Flut-Untersuchungsausschuss

"Alles muss auf den Tisch"

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AUTOR/IN
Mathias Zahn

Im U-Ausschuss zur Flutkatastrophe blieb Innenminister Lewentz dabei: Von einer verheerenden Sturzflut habe er nichts wissen können. Ein Kommentar von SWR-Redakteur Mathias Zahn.

Es ist eine dicke Überraschung. Gestern wurde bekannt: Das Lagezentrum im Innenministerium hat am Abend der Flut einen Polizeihubschrauber losgeschickt. Der hat nach 22 Uhr Videos und Fotos gemacht. Der Pilot hat dem Lagezentrum berichtet, dass es schlimm aussieht. Dass viele Häuser teils bis zum Dach im Wasser stehen. Dass Menschen von ihren Häusern mit Taschenlampen leuchten. Im Lagezentrum kamen die Videos nach Aussage der Mitarbeiter nicht an. Nur verwackelte Fotos von großflächigen Überschwemmungen.

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Es stellen sich Fragen: Warum tauchen die Videos aus dem Innenministerium erst jetzt auf? Wie kann es sein, dass Innenminister Lewentz die Aufnahmen nach eigenen Angaben nicht kennt? Sind die Videos so dramatisch, dass sie Lewentz‘ Darstellung von den bedrückenden Einzelereignissen ins Wanken bringen könnten? Die Öffentlichkeit konnte sich gestern dazu keine Meinung bilden. Die Videos wurden den Abgeordneten in geheimer Sitzung gezeigt, weil Menschen in Not zu sehen sind. Die Landesregierung will nun prüfen, ob eine bearbeitete Version öffentlich gezeigt werden kann, die die Persönlichkeitsrechte schützt. Warum erst jetzt? Alles muss auf den Tisch. Die Menschen an der Ahr haben ein Recht darauf und sie dürften sich verhöhnt fühlen.

ADD-Chef Linnertz als der Katastrophenschützer des Landes hat einstürzende Häuser im Ausschuss gestern als nicht so ungewöhnlich bezeichnet. Das Land bleibt bei seiner Verteidigungslinie. Einzelereignisse waren in der Flutnacht bekannt, aber nicht das ganze Ausmaß der Katastrophe. Das wirkt nicht durchgehend glaubwürdig. Einstürzende Häuser. Menschen auf Dächern, die mit Taschenlampen leuchten. Vermisste. War da wirklich niemand, der eins und eins zusammenzählen konnte? Es mögen alle ihr Möglichstes getan haben in der Flutnacht. Über sich hinaus gewachsen sind nur die Helfer vor Ort - aber keiner der verantwortlichen Landespolitiker.

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Mathias Zahn