Mehrere Hunde am Rande einer Wiese: Ein Gnadenhof in Harscheid soll einen Teil seiner Hunde abgeben.

Kreis Ahrweiler dementiert Internet-Gerüchte

Große Aufregung um Hunde-Gnadenhof in Harscheid

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Tierfreunde sind besorgt: Im Internet wird behauptet, der Kreis Ahrweiler will einen Hunde-Gnadenhof in Harscheid schließen. Der Kreis sagt: "Stimmt nicht. Der Hof bleibt bestehen."

Eine Gnadenhof-Betreiberin bittet in einer Internet-Petition um Hilfe. Sie schildert, dass sie seit 15 Jahren in der Eifel den Hof für alte und kranke Hunde betreibt. In der Petition, deren Text sie erst am 14. Dezember geändert hat, schrieb sie zunächst wörtlich: Der Amtstierarzt des Landkreises Ahrweiler hat "einen persönlichen Krieg gegen meinen Hof angezettelt. Er will unter allen Umständen meinen Hof schließen!"

Wird der Gnadenhof am 15. Dezember '"dichtgemacht"?

Die Gnadenhof-Betreiberin nannte in der ursprünglichen Version der Internet-Petition einen konkreten Termin: "Bis zum 15. Dezember will er meinen Hof dichtmachen. Wo die Tiere dann leben sollen? Das ist ihm völlig egal."

Was passiert dann mit meinen Tieren?! Es ist Winter! Sollen sie auf der Straße enden? Weggespritzt werden?

Sie stellte in der ursprünglichen Online-Petition auch die Frage, ob die Tiere weggespritzt würden. Im Internet hat sie damit große Resonanz ausgelöst. Auch beim SWR gingen viele Anfragen besorgter Tierfreunde ein. Laut Landkreis Ahrweiler stimmen die Behauptungen der Gnadenhof-Betreiberin aber nicht.

Die Kreisverwaltung Ahrweiler muss sich um einen Gnadenhof in Harscheid kümmern, dort sollen zu viele Hunde sein.
Der Landkreis Ahrweiler weist alle Vorwürfe zurück.

Die Kreisverwaltung teilt dem SWR mit, im Vorfeld hätten sich Bürger beim Kreis gemeldet und erklärt, sie hätten den Eindruck, dass Hunde auf dem Hof nicht artgerecht gehalten werden. Daraufhin habe das Kreisveterinäramt eine Kontrolle gemacht.

Kreis: Hundehaltung wurde nicht verboten!

Wörtlich schreibt der Landkreis: "Bei einer Kontrolle und weiteren Überprüfungen musste das Veterinäramt des Kreises Ahrweiler feststellen, dass die Tierhaltung zurzeit nicht artgerecht ist und die Haltung von Hunden im vorliegenden Fall nicht dem Tierwohl entspricht. Deshalb wurde eine Reduzierung des Hundebestandes angeordnet, ein vollständiges Hundehaltungsverbot wurde hingegen nicht gefordert."

Gnadenhof wird laut Landkreis nicht geschlossen

Es wurde laut Landkreis also keine Schließung des Hofes angeordnet. Es dürfen nur nicht mehr so viele Hunde wie bisher gehalten werden. Aus älteren Internet-Artikeln über den Gnadenhof Harscheid geht hervor, dass dort rund 40 Hunde in einem Rudel leben.

Hunde-Besitzerin hat Widerspruch eingelegt

Aber auch über die Zahl der Hunde, die gehalten werden dürfen, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen: Gegen die Anordnung hat die Gnadenhof-Betreiberin Widerspruch beim Kreisrechtsausschuss eingelegt. Zudem hat die Frau laut Kreisverwaltung das Verwaltungsgericht angerufen. Wann der Ausschuss und das Gericht entscheiden, dazu kann laut Landkreis keine Aussage getroffen werden.

Landkreis weist Vorwürfe gegen Tierarzt zurück

In seiner Mitteilung schreibt der Landkreis Ahrweiler weiter, er weise die persönlichen Angriffe gegen den Kreis-Tierarzt zurück. Der Beamte führe keinen "Krieg" gegen die Gnadenhof-Betreiberin. Das Amt sei nach dem Tierschutzgesetz verpflichtet, einzuschreiten, wenn die Voraussetzungen für eine tierschutzgerechte Haltung nicht gegeben seien.

Auch der Behauptung, der ‚hiesige Amtsveterinär‘ führe ‚einen persönlichen Krieg gegen‘ den Hof, tritt die Verwaltung entschieden entgegen.

Petition für den Gnadenhof in Harscheid wurde geändert

In der neuen Version der Petition, die in der Nacht zum 15. Dezember veröffentlicht worden ist, fehlen die persönlichen Angriffe gegen den Kreisveterinär sowie die Befürchtung, die Hunde würden womöglich "weggespritzt". Die Gnadenhof-Betreiberin behauptet in der neuen Version, dem Hof drohe weiterhin die Schließung. Es solle im Januar entschieden werden. Eine Quelle dafür nennt sie nicht.

Die Internet-Petition des Gnadenhofs läuft nach wie vor weiter. Bevor der Text geändert wurde, hatten ihn schon rund 40.000 Menschen unterzeichnet.

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