Kampf gegen Kinderarmut

Familienpatin kümmert sich um armutsbetroffene Kinder

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Ein Ausflug ins Museum oder spontan ins Kino - das ist für viele armutsgefährdete Kinder in Baden-Württemberg nicht möglich. Präventionsnetzwerke sollen sozial benachteiligten Familien helfen.

Viele Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg sind armutsgefährdet. 2021 waren es laut Sozialministerium rund 20 Prozent. Um den betroffenen Familien zu helfen, richtet die Landesregierung Präventionsnetzwerke ein - zum Beispiel in Schorndorf (Rems-Murr-Kreis).

Claudia Turrek ist Familienpatin im Präventionsnetzwerk Schorndorf. Vor ihrer Rente war sie Erzieherin. Ihre Enkel wohnen weit weg. Deshalb wurde Claudia Turrek Familienpatin und betreut einmal in der Woche ehrenamtlich den sechsjährigen Jörg Flach. Sie will Jörgs alleinerziehende Mutter unterstützen.

"Wir gehen sehr viel ins Museum oder ins Alte Schloss, wozu die Mutter keine Zeit hat. Das ist mal was anderes als Computer oder Fernsehen."

Der sechsjährige Jörg leidet unter Asperger Autismus. Seine Mutter hat weder Zeit noch Geld, um ihn zu fördern. Mal eben ins Museum oder ins Kino - was für Kinder der Mittelschicht normal ist, wäre für Jörg nicht ohne Weiteres möglich, gebe es nicht das Präventionsnetzwerk Schorndorf.

Präventionsnetzwerk will Kinderarmut bekämpfen

Das Präventionsnetzwerk gibt es seit 2018. Hier werden verschiedene Hilfsangebote für sozial benachteiligte Familien gebündelt - Gemeinschaftskochen, Hausaufgabenbetreuung oder eben Familienpatenschaften. Das Ziel: Kinderarmut, so gut es geht, zu bekämpfen.  

Dabei geht es nicht nur um Kinderbetreuung, sagt Sabine Daunderer von der Stadt Schorndorf. Das Netzwerk bildet auch Ehrenamtliche aus, um die Familien beispielsweise bei Behördengängen zu unterstützen und über Leistungen des Präventionsnetzwerks zu informieren. "Durch die Ehrenamtlichen haben wir dann Kräfte, die gut geschult sind und in die Familien gehen - auch ganz niederschwellig", sagt Daunderer.

"Mit ehrenamtlichen Familienpaten kann man sozial benachteiligte Familien gut erreichen."

Landesregierung will Netzwerke fördern

Die Nachfrage steigt - deshalb will die Landesregierung, dass es bis 2030 in allen 44 Stadt- und Landkreisen Präventionsnetzwerke gibt. Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) will die Netzwerke dauerhaft fördern. Ihm gehe es darum, junge Menschen stark zu machen, um später für sich selbst zu sorgen und ihre Fähigkeiten zu stärken.

Besser als nichts - aber nicht genug, findet Familienpatin Claudia Turrek. Sie nimmt sich Zeit für Jörg und hat ihm sogar das Radfahren beigebracht. Viele andere Kinder bräuchten ähnliche Hilfe. Nur acht Familienpaten sind derzeit im ganzen Rems-Murr-Kreis aktiv.

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