Über 12.000 Menschen wurden am 30. September 2022 von den freien Trägern der Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe betreut - das sind rund 800 mehr als 2021. Damit ist ein neuer Höchststand erreicht worden. Eine weitere Steigerung wird nach Einschätzung der Verbände wegen der verschiedenen aktuellen Krisen und Preissteigerungen erwartet. Mit 3.655 Personen lebten 2022 außerdem deutlich mehr Menschen in einer prekären Notunterkunft als in den Vorjahren, zum Teil auch ohne Obdach auf der Straße.
Steigende Wohnungslosigkeit: Wohlfahrtsverbände in BW sind besorgt
Wie die Liga der freien Wohlfahrtspflege auf ihrer Pressekonferenz in Stuttgart mitteilte, sind rund 30 Prozent der von Wohnungslosigkeit betroffenen Menschen Frauen. Besorgt zeigten sich die Verbände darüber, dass etwa jeder zehnte Betroffene jünger als 25 Jahre alt ist. Auch der demografische Wandel mache sich bemerkbar. Etwa 43 Prozent sind 50 Jahre alt und älter.
Als zentrales Problem nannten die Hilfsorganisationen "die dramatische Lage am Wohnungsmarkt", durch die selbst Erwerbstätige es schwer hätten, ihre Miete zu bezahlen.
Mangel an Hilfsangeboten
Auch das Angebot an Hilfsmöglichkeiten für Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind, reiche in Baden-Württemberg nicht aus. So gebe es zum Beispiel nur in 13 der 44 Stadt- und Landkreisen spezielle Angebote für Frauen in Wohnungsnot.
Zur Liga der Freien Wohlfahrtsverbände in Baden-Württemberg gehören außer den kirchlichen Trägern Caritas und Diakonie auch das Deutsche Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt, der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden.