Ein Archivfoto von Dieter Bohlen mit Vokuhila und schwarzer Lederjacke (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / Fryderyk Gabowicz | Fryderyk Gabowicz)

Dieter Bohlen ist 70: So oft scheiterte er, bevor er endlich Erfolg hatte

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Hans-Jürgen Finger
Hans-Jürgen Finger (Foto: SWR, Alexander Kluge)

Was Dieter Bohlen anpackt, wird zum Hit. Doch auch der Poptitan und DSDS-Juror hat mal klein angefangen - sehr klein. Denn viele seiner Versuche waren echte Flops. Und es dauerte lange, bis sich das änderte.

Der Start mit ersten Flops

Die Plattenkarriere von Dieter Bohlen begann bereits 1978 und zwar mit damals zeitgemäßen deutschen Schlagerrhythmen. Zusammen mit Holger Garbode bildete er die Formation "Monza", die (laut Plattenfirma) zu diesem Zeitpunkt bereits schon seit Jahren als einer der erfolgreichsten Live-Acts im norddeutschen Raum galt. Dem Debüt "Hallo Taxi Nummer 10" waren allerdings wenige Fahrgäste vergönnt.

Bald folgte die Veröffentlichung "Heiße Nächte in der City". Als Vorlage dazu diente der US-Top-Hit "Hot child in the city", der seinem Sänger und Komponisten Nick Gilder in Amerika nicht nur Platz eins der Hitparaden sondern auch Platin bescherte. Dieter Bohlen übertrug den Titel ins Deutsche und hoffte vergebens auf einen auch nur annähernden Erfolg. Damit war das Ende für das Duo besiegelt und es verschwand auf Nimmerwiederhören.  

Dieter Bohlen alias Steve Benson

Erste solistische Aufnahmen kamen 1980 auf den Markt. Diesmal in englischer Sprache und unter einem neuen Pseudonym. Steve Benson veröffentlichte im Wonnemonat Mai seine Vinyl-Premiere "Don't throw my love away". Die Plattenfirma erklärte dem interessierten Käufer auf der Cover-Rückseite, dass Steve Benson sich als Komponist für Bernhard Brink und "The Teens" bereits einen Namen gemacht habe - somit kein Neuling war - und auch singen könne.

Eine alte Single von Dieter Bohlen. Damals war er noch unter dem Pseudonym Steve Benson bekannt. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / dpa | Carmen Jaspersen)
Dieter Bohlen versuchte unter den Pseudnym Steve Benson durchzustarten.

Bis die nächste Single erschien, verging fast ein Jahr. Im April 1981 kam "Love takes time" heraus. Die übliche Plattenfirma-Prosa begann mit dem einleitenden Worten "ob Erfolg oder Liebe - alles braucht seine Zeit". Wie wahr, denn schon das Erstlingswerk hatte keine Hitparade von innen gesehen. Trotz aller Preisungen als Allround-Talent floppte Single Nummer zwei ebenso.

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei: Zum Jahreswechsel 1981/82 erschien "(You're a devil with) Angel Blue Eyes". Erneut bewarb das Label mit den wärmsten Empfehlungen diese Single und stellte fest, dass diese gut tanzbare Musik alle Voraussetzungen für einen Hit mitbringen würde. Dennoch reichte es nicht aus, daraus einen Meilenstein in der Popgeschichte zu machen. Das Ende vom Lied (im wahrsten Sinne des Wortes): Das Gesangs-Projekt "Steve Benson" wurde nach der dritten Veröffentlichung eingestellt.

Wenig Erfolg für Dieter Bohlen mit dem Vokalensemble "Sunday"

Parallel zur international angestrebten Gesangskarriere versuchte es Dieter Bohlen kurzzeitig auch wieder auf Deutsch. Bereits 1976 wurde das Berliner Vokalensemble "Sunday" vom Produzenten Peter Wagner (langjähriger Produzent u. a. von Udo Jürgens oder Roland Kaiser) gegründet. Dieses hatte eine wechselvolle Geschichte, da sich die Besetzung in relativ kurzer Zeit mehrmals geändert hatte.

Das einzige Mitglied, welches in den fünf Jahren der Gruppen-Existenz von Anfang bis Ende dabeiblieb, war Silvia Gehrke, die sich selbst als Komponistin und Textdichterin einen Namen gemacht hatte. (Beispiele finden sich im Repertoire von Roland Kaiser, Tom Astor, Roger Whittaker oder den Wildecker Herzbuben.)

Ein Archivfoto von Dieter Bohlen mit Vokuhila und schwarzer Lederjacke (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / Fryderyk Gabowicz | Fryderyk Gabowicz)
In den 80er Jahren startete Dieter Bohlen durch. Aber vorher musste er einige Pleiten wegstecken.

1981 stand neben Silvia Gehrke und Doris de Vries, der Ex-Leadsängerin der DDR-Gruppe "Wir", auch Steve Benson auf der Besetzungsliste von "Sunday". Unter dem Motto "Alle Tage ist kein Sonntag, aber Sunday kann man jeden Tag haben" brachte die Plattenfirma den Titel "Jung und frei" heraus.

Die beiden niederländischen Erfolgskomponisten "Janschen en Janschens", ein Pseudonym von Hans van Hemert und Piet Souer (aus deren Hitwerkstatt auch "You're the greatest lover" mit dem Mädchentrio "Luv'" stammt), hatten diese flotte, frische Sommernummer geschrieben. Aber auch sie sollte nicht zum großen Wurf werden. Auf der B-Seite zeichnete Steve Benson als Komponist verantwortlich, kreierte mit "Heut' hält mich nichts zu Haus" aber ebenfalls keinen Evergreen.

Dieter Bohlen am Klavier als René d'Angelo

Noch kurzlebiger war Dieter Bohlens Aktivität als René d'Angelo. 1980 kam die Instrumentalsingle "Rainbow to paradise" heraus. Als Komponist ist Dieter Bohlen vermerkt, der sich unter dem klangvollen Pseudonym René d'Angelo auch - einmalig - als Solist am Klavier präsentierte. Tony Holiday hatte 1982 einen Text zu der Melodie geschrieben und ging mit "Die selben Sterne leuchten auch für Dich" an den Start. Produziert wurde diese Vokalfassung von Dieter Bohlen. Sie war immerhin für sechs Wochen in den Top 50 der Airplay-Charts notiert und erlangte immerhin Platz 21.

Dieter Bohlen steht mit seiner Band auf der Bühne und spielt Gitarre. (Foto: IMAGO, Imago)
Dieter Bohlen mit seiner Band "Blue System" 1991.

1988 wurde "Rainbow to paradise" erneut aufgelegt und zwar als Musik zu dem ZDF-Film "Spätes Glück nicht ausgeschlossen" (unter anderem mit Inge Meysel und Carl-Heinz Schroth), hier gespielt von dem italienischen Pianisten Gino Castelli und Anthony Ventura's Orchester.

Dieter Bohlen und Thomas Anders: Der große Durchbruch mit Modern Talking

So steinig wie die Karriere von Dieter Bohlen begann, so kometenhaft gelangte sie bald auf eine überaus erfolgreiche Bahn. Der Grundstein hierfür war in der Zusammenarbeit mit Thomas Anders bereits gelegt, für den Dieter Bohlen Anfang der 1980er Jahre eine Handvoll deutschsprachiger Singles geschrieben hatte.

Thomas Anders und Dieter Bohlen 1985 als sie mit "Modern Talking" berühmt wurden. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)
Mit ihrem Duo "Modern Talking" wurden Dieter Bohlen und Thomas Anders weltberühmt.

Mit ihrem Duo "Modern Talking" belegten Dieter Bohlen und Thomas Anders fünf Mal Platz eins der deutschen Single-Charts und waren auch in anderen europäischen sowie in asiatischen und afrikanischen Hitparaden erfolgreich. Trotz weltweiten Erfolgs trennte sich Modern Talking 1987 im Streit.

Hightlights seiner Karriere

Dieter Bohlens Erfolgsgeschichte nahm weiter Fahrt auf und er ist aus dem deutschen Musikbusiness nicht mehr wegzudenken. Um nur einige Hightlights zu nennen: Er komponierte Filmmusik für den Tatort, produzierte Gold- und Platinalben für Andrea Berg und wurde Juror der berühmten Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) - auch bei DSDS 2024 ist Dieter Bohlen wieder dabei. Für die Gewinner der jeweiligen Staffel schrieb er die Songs, wovon zahlreiche auf Platz eins der deutschen Charts landeten.

Jetzt wird der Poptitan Dieter Bohlen, geboren am 7. Februar 1954, 70 Jahre alt. Wir gratulieren zum Geburtstag und sind uns sicher: Auch in diesem Alter können wir von Dieter Bohlen noch einiges erwarten.

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