Wie sieht es tief im Weltall aus? Und fliegen Menschen bald wieder zum Mond? Baden-Württemberg hat 2022 einen großen Beitrag geleistet, diese Fragen zu beantworten. Denn viele technische Module der zugehörigen Weltraummissionen wurden hier entwickelt.
Baden-Württemberg will in die Luft- und Raumfahrt investieren. 4,5 Millionen Euro will die Landesregierung bis Ende 2024 laut Medienberichten in eine Weltraumstrategie stecken.
Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums arbeiten jetzt schon knapp 4.000 Menschen in Baden-Württemberg direkt in der Raumfahrt, fast die Hälfte der Beschäftigten der Branche in Deutschland. Und schon jetzt spielt die baden-württembergische Raumfahrt ganz vorne mit: Viele der aktuellen Highlights der Weltraumforschung wären ohne die Unterstützung aus dem Ländle so nicht möglich.
Das James-Webb-Teleskop: Blick in eine andere Zeit
Visuell wahrscheinlich das Highlight des Weltraumjahres 2022: Das James-Webb-Weltraumteleskop nahm im Juli seine Arbeit auf. 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt blickt es tiefer ins Weltall als je zuvor.
Möglich macht das unter anderem Technik aus Baden-Württemberg: Das Filterrad, mit dem das Teleskop einstellt, welche Wellenlängen untersucht werden, wurde am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg entwickelt.
Das James-Webb-Teleskop blickt tiefer in die Vergangenheit des Universums als das bisher möglich war: Bis zu 13,5 Milliarden Jahre können wir mit dem neuen Weltraumteleskop zurückblicken. Im galaktischen Maßstab ist das praktisch kurz nach dem Urknall.
Artemis 1: Rückkehr zum Mond
Mit dem Start von Artemis 1 im November war der erste Schritt getan, Menschen zurück auf den Mond und darüber hinaus zu bringen. Weltraumagenturen aus der ganzen Welt sind an der Mission beteiligt. Ein großer Beitrag kommt dabei aus Europa und Deutschland – und auch aus dem Ländle:
Die Ariane-Group, ein Gemeinschaftsunternehmen von Airbus und dem französischen Konzern Safran, entwickelt und baut in Lampoldshausen bei Heilbronn Triebwerke für Satelliten und Sonden – auch für das Europäische Servicemodul der Artemis-Missionen.
Erster Flug mit Ariane 6 geplant für Ende 2023
Auf dem Prüfstand P5.2 des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt am Standort Lampoldshausen werden auch die Triebwerke für die Oberstufe der neuen europäischen Trägerrakete Ariane 6 getestet. Der erste Start der Rakete soll 2023 stattfinden.
Letzter Flug mit Ariane 5 zur Erkundung des Jupitersystems
Mit einem der letzten Flüge der Trägerrakete Ariane 5 startet im kommenden Jahr die europäische Juice-Raumsonde. Ihr Ziel: Der Jupiter und seine Monde Ganymed, Europa und Kallisto. Die Sonde wird unter anderem untersuchen, ob sich in dem Ozean unter der Eiskruste Ganymeds Leben entwickeln könnte. Und auch die Juice-Mission hat kräftig Unterstützung aus Baden-Württemberg erhalten: Gebaut wurde die Sonde zum Großteil bei Airbus in Friedrichshafen.
Mehr zum Thema: Der Weltraum-Rückblick 2022
Ausblick ins Weltraumjahr 2023
Juice und der erste Start der Ariane 6 sind nur zwei der vielen Highlights im Weltraumjahr 2023. Und mit Sicherheit nicht die letzten mit viel Unterstützung aus Baden-Württemberg.
Raumfahrt Artemis 1 kehrt zurück, ispace startet
Die Artemis-I-Mission wurde erfolgreich abgeschlossen, der nächste neue Raumschifftyp startet: Die Frachtlandefähre der Firma ispace macht sich auf den Weg zum Mond.
SWR Science Talk Mond und Mars – Die Zukunft der Raumfahrt
Mond und Mars stehen nach wie vor im Fokus der Raumfahrt und der Wissenschaft, denn viele Fragen sind noch offen. Der Planetenforscher Ulrich Köhler zum Stand der Forschung.
Astrophysik Wie endet das Universum?
Das Universum begann einmal sehr klein mit dem Urknall; seitdem expandiert es. Astronomen können beobachten, dass sich die Galaxien voneinander entfernen. Andererseits gibt es die Schwerkraft, die dazu führt, dass sich Materie zusammenklumpt. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.