Für künftige Mondlandungen kleidet die US-Raumfahrtagentur Nasa ihre Astronaut:innen neu ein. Die neuen Anzüge, inklusive Helm, Visier, Stiefel und einer Art Rucksack, bieten einen besseren Schutz vor den unwirtlichen Bedingungen im All und bessere Flexibilität als die vorherigen.
Alter Raumanzug sorgt für Panne
Es war ein Missgeschick, 1972 auf dem Mond: Apollo 16-Astronaut Charlie Duke wollte eine Stange in den Mondboden schlagen - mit einem Hammer. Der glitt ihm aus der Hand, fiel in den Mondstaub. Da lag der Hammer und daneben stand Charly. Was dann passierte, sorgt als Video bei Schulkindern heute noch für ungläubiges Gelächter.
Charly Duke scheitert minutenlang an dem Versuch, den Hammer aufzuheben. Sein sehr steifer Raumanzug lässt es nicht zu, dass er tief genug in die Knie geht. Solche unfreiwilligen Mond Slapsticks sind der NASA heute eine Lehre.
Denn 2025 soll wieder Männer und erstmal auch Frauen die Mondoberfläche erkunden. Das vorgesehene Landegebiet ist nicht wie bei Apollo nahe dem Mondäquator, sondern am Mondsüdpol.
Neue Raumanzüge sind flexibler als ihre Vorgänger
Am Mondsüdpol gibt es Bergrücken, auf denen immer die Sonne scheint, aber auch Krater in denen immerwährend Dunkelheit herrscht und Felsbrocken, an deren scharfen Kanten man schnell mal hängenbleiben kann.
Die neuen Raumanzüge der NASA, die jetzt vorgestellt wurden, werden die Schwierigkeiten früherer Mondfahrer und die Anforderungen der modernen Mondmissionen berücksichtigen. Der neue Mondanzug hat ein hartschaliges Oberteil, aber mit sehr flexiblen Arm- und Beinteilen. Die Beweglichkeit der vielen Gelenke lässt sich auf jede Person individuell einstellen.
Die neuen Raumanzüge müssen einiges aushalten
Die Knie beugen, um einen Hammer aufzuheben – das sollte künftig kein Problem sein. Mondbesucher werden sich viel natürlicher bewegen können als die Apollo-Astronauten vor 50 Jahren.
Das durchsichtige halbkugelige Kopfteil bietet eine viel bessere Rundumsicht als früher. Am Kopfteil sind Kameras angebracht und starke LED-Leuchten. So werden auch Exkursionen in Gebiete ständiger Dunkelheit am Mondsüdpol möglich. Eine stich- und reißfeste Textilschicht schützt vor scharfkantigen Steinen. Diese Schicht sorgt auch für den Schutz vor bis zu 130 Grad Celsius Hitze in der Sonne und minus 160 Grad Celsius Kälte im Schatten.
Technische Details bleiben vorerst ein Geheimnis
Um den High-Tech-Anzug anzuziehen, wird der Versorgungstank am Rücken zur Seite weggeklappt. Durch diese Öffnung steigt man in den Anzug hinein. Noch braucht es eine zweite Person, die diese Einstiegsklappe wieder schließt, aber das will der Hersteller Axiom Space noch ändern. Letztendlich soll eine Person ganz alleine, ohne fremde Hilfe in den Mondanzug einsteigen können.
Die bei der Präsentation in Houston vorgestellten Anzüge sind schwarz, für den Einsatz auf der Mondoberfläche werden sie aber eine zusätzliche weiße Schicht erhalten, die sich weniger erhitzt und den Mondstaub besser abweist.
Wirkliche viele technische Details verriet Axiom nicht bei dieser ersten Präsentation. Denn die NASA kauft die Anzüge nicht bei Axiom, sondern schließt lediglich für einzelne Mondmissionen eine Art Leih- und Servicevertrag ab. Deshalb muss Axiom aufpassen, nicht zu viel Knowhow gegenüber der Konkurrenz offen zu legen. Sollten andere Hersteller mit noch raffinierterer Technik locken, könnte die NASA schnell mal den Ausstatter für Mondmode wechseln.
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