Künstliche Intelligenz spielt auch in der Landwirtschaft eine immer größere Rolle. Ki-gesteuerte Roboter, die Erdbeeren pflücken, könnten schon bald Realität werden.
Höhere Mindestlöhne für Erntehelfer*innen und Konkurrenz aus Spanien setzen Erdbeer-Bauern unter Druck. Künstliche Intelligenz könnte eine Lösung für einige Höfe sein. Genauer: Ein KI-gesteuerter Pflückroboter namens RoLand. RoLand steht für "Robotische Systeme in der Landwirtschaft".
Der Freiland-Anbau von Erdbeeren geht in Deutschland zurück
Die Zahl der Höfe, die ihre Erdbeeren im Freien anbauen, sinkt in Deutschland. Die Gebiete für den Freilandanbau sind seit 2015 um rund 33 Prozent zurückgegangen. Viele Betriebe bauen ihre Früchte heute in sogenannten Stellagen an. Hier sitzen die Erdbeerpflanzen nicht draußen im Boden, sondern in Gewächshäusern in einer Rinne in bis zu 1,5 Metern Höhe. Das erleichtert die Ernte.
Außerdem blühen die Pflanzen so mehrmals im Jahr. Weniger Bücken und mehr Ertrag. Doch das hat nicht nur Vorteile, erklärt Heiner Peters vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DfKI) in Bremen und Beteiligter am Projekt RoLand.
Der Pflückroboter könnte es künftig also ermöglichen, dass mehr Betriebe wieder im Freien anbauen und effizient ernten können.
Landwirtschaft: KI für mehr Artenvielfalt auf dem Acker
Der Roboter lernt durch Bilderkennung, wie eine Erdbeere aussieht
RoLand funktioniert mit klassischen Bilderkennungs-Verfahren. Das bedeutet: Der KI-gesteuerte Roboter wird mit ganz vielen Bildern gefüttert, durch die er lernt, wie eine Erdbeere aussieht. Das Ziel ist es, dass er am Ende nicht nur grüne von roten Erdbeeren unterscheiden kann, sondern auch überreife Früchte selbstständig erkennt.
Roboter soll Erntehelfer nicht ersetzen, sondern unterstützen
Der Roboter könnte außerdem nachts pflücken und so die Betriebe erheblich entlasten. Zudem sind Erdbeeren in der Nacht weniger empfindlich als in der Tageshitze und würden nicht so leicht kaputt gehen, merkt Heiner Peters an.
Auch in finanzieller Hinsicht, könnte RoLand Betriebe entlasten. Das Forschungsteam um Peters plant, den Roboter möglichst günstig zu gestalten, damit ihn sich auch kleine Familien-Betriebe leisten können. Denn derzeit stehen viele Höfe vor Herausforderungen: In den vergangenen Jahren sind die Mindestlöhne für Erntehelfer aus dem europäischen Ausland stark gestiegen. Seit 2024 sind es 12,41 Euro pro Stunde. Und auch die steigenden Sozialversicherungsbeiträge sind für kleine Höfe ein Problem.
In der Roboterküche: Wie Maschinen beim Kochen helfen können
Erster Feldeinsatz von Roboters Roland ist in Planung
RoLand soll also Lücken füllen, die nicht mehr mit Erntehelfern besetzt werden können. Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer sieht das kritisch. Er hält den Einsatz des Roboters eher für digitalisierte Großbetriebe für lukrativ. Wie der Roboter letztendlich auf dem Markt ankommt, wird sich zeigen.
Jörg Dörr ist überzeugt, dass KI in Zukunft eine große Rolle in der Landwirtschaft spielen wird. Dörr ist in der Leitung am Fraunhofer Institut für Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern. Außerdem ist er für das Projekt X-KIT verantwortlich, das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert wird und aus 36 KI-Projekten für die Landwirtschaft besteht.
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Bald könnte KI dann auch auf unseren Erdbeerfeldern zum Einsatz kommen. Im Sommer 2024 wird RoLand erstmals im freien Erdbeerfeld auf die beliebten Früchte losgelassen. Wie er sich in der Praxis schlägt, wird dieser erste Versuch demonstrieren. Vielleicht sehen wir RoLand ja bald auf Feldern in ganz Deutschland. Doch keine Sorge: Die Selbst-Pflücker-Felder bleiben natürlich Roboter-frei.
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