Kinder und Jugendliche können Corona-Spätfolgen entwickeln: Zum Beispiel Entzündungen in vielen Organen und Blutgefäßen, die erst einige Wochen nach einer Corona-Infektion auftreten.
Das Immunsystem der Heranwachsenden kann Amok laufen
Eine seltene, aber ganz besonders gravierende Spätfolge einer Coronavirusinfektion bei Heranwachsenden ist das "Paediatric Inflammatory Multisystem Syndrome" kurz PIMS. Das ist eine Entzündungserkrankung verschiedener Organe und auch von Blutgefäßen. Das Tückische daran ist, dass die Corona-Infektion selbst in der Regel unauffällig verläuft. Die Symptome von PIMS treten erst nach einigen Wochen auf.
Paediatric Inflammatory Multisystem Syndrome - PIMS
Mediziner:innen sehen in PIMS die Folgen einer überschießenden Immunreaktion der Kinder. Das kann zu Entzündungen in verschiedenen Organen, aber auch an Blutgefäßen führen.
Zwei bis vier Wochen nach der Infektion bekommen die Kinder Fieber, ihr Kreislauf wird instabil und viele leiden unter Bauchschmerzen und Hautausschlag. Bisher tritt diese Spätfolge relativ selten auf. Die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) hat Stand März 2021 deutschlandweit 245 Kinder und Jugendliche mit PIMS gezählt. Das bedeutet: PIMS tritt bei jedem Tausendsten mit Sars-CoV-2 infizierten Kind auf.
Worauf Eltern achten sollten
Wenn nach einer möglichen Covid-Infektion bei Kindern und Jugendlichen plötzlich Fieber und ein starkes Krankheitsgefühl auftreten, dann sollten sie mit ihrem Kind einen Kinderarzt aufsuchen. Generell ist das Risiko aber gering, da PIMS eine seltene Komplikation ist.
Unterschiede Kawasaki-Syndrom und PIMS
An PIMS leiden vor allem Kinder im Alter zwischen 7 und 10 Jahren. Doch auch ältere kann es erwischen. An einem Kawasaki-Syndrom erkranken dagegen vor allem Kleinkinder. Das Kawasaki-Syndrom ist eine selten bei Kindern auftretende Erkrankung der Blutgefäße.
Medizin Kawasaki-Syndrom bei Kindern - besteht ein Zusammenhang mit Corona?
Momentan tauchen vermehrt Fälle von Kindern auf, die unter Gefäßerkrankungen unbekannter Ursache leiden. Man nennt das auch Kawasaki-Syndrom. Noch ist nicht ganz klar, inwieweit das mit der Corona-Pandemie zusammenhängt.
Die Auslöser für das Kawasaki-Syndrom sind noch nicht bekannt. Aber es gibt mittlerweile auch Kinder in den Kliniken, bei denen die Mediziner:innen einen Mischtypus aus Kawasaki-Syndrom und PIMS erkennen.
PIMS ist behandelbar
In der Regel wird das PIMS mit Kortison behandelt. Das Dresdener PIMS-Register weist aus, dass knapp die Hälfte der Patienten gesund entlassen werden konnte. Bei fast jedem zehnten jedoch blieben womöglich dauerhafte Probleme wie zum Beispiel Herzschäden zurück.