Bahnfahren mit 250 Stundenkilometern? Vor 30 Jahren war das eine Revolution. Damals startete der erste ICE – mit hohen Erwartungen und Verspätung.
Namensgebung der schnellen Züge
Die neuen Züge sollten ursprünglich HGZ heißen – Hochgeschwindigkeitszüge – aber dann entschied sich die Deutsche Bahn doch für den international verständlicheren Namen Intercity-Express, kurz ICE. Aber die neuen Züge waren nicht nur schneller als die alten Intercitys, sondern hatten auch eine bessere Ausstattung. Es gab Büroabteile und Kopfhöreranschlüssen an den Sitzen. Bei der Eröffnungsfeier am Stuttgarter Hauptbahnhof am 30. Mai 1991 konnten die Worte gar nicht groß genug sein für diese Errungenschaft.
Die Bahn stand damals aber noch vor ganz anderen Herausforderungen. Während der Fernverkehr durch den ICE vorangetrieben wurde, dümpelte der Nahverkehr vor sich hin. Außerdem stand "DB" 1991 noch für "Deutsche Bundesbahn", es war ein staatliches Unternehmen genau wie die Reichsbahn in den damals noch neuen Bundesländern im Osten. Bundesbahnchef Heinz Dürr trieb aber schon die Privatisierung voran, in der Erwartung, dass die Bahn damit effizienter werden würde.
Der damalige Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel (CDU) kommentierte den ICE und die Visionen des Bahnchefs wiederum sehr trocken: "Mächtig. Legt sich ins Geschirr, der Chef der Bundesbahn Heinz Dürr."
Beschleunigtes Fahren nicht nur durch schnellere Züge
Nicht nur die schnellen Züge beschleunigen das Fahren. So verkürzte der neue Durchgangsbahnhof Kassel-Wilhelmshöhe beispielsweise die Fahrt nach Hamburg und die neue Trassen zwischen Göttingen und Würzburg sowie Stuttgart und Mannheim, die für den ICE reserviert waren, brachten ein paar Abkürzungen mit sich. Von Stuttgart nach Mannheim in nur 40 Minuten – das gab es vorher nicht.
Peinliche Panne beim Start der ICE-Züge
Am 30. Mai warteten Prominente und Publikum warteten am in Mannheim auf die ersten ICEs – und sie erlebten eine peinliche, aber wegweisende Panne. Es waren zwei der supermodernen Intercity-Express erwartet worden. Es kam aber nur einer.
Wilhelm Lammers, damals Präsident der Bundesbahndirektion Karlsruhe, wollte nicht so recht mit der Sprache heraus, was eigentlich passiert war. Es solle bereits in Frankfurt technische Probleme gegeben haben. Lammers versicherte aber, dass der Zug noch komme. Er traf auch ein – allerdings mit größerer Verspätung.