Chemie

Wie funktionieren Waschmittel?

Stand
Autor/in
Sophie Burkhart

Die wichtigsten Bestandteile in Waschmitteln sind Tenside. Das sind die Stoffe, die den Schmutz lösen und die Wäsche sauber machen.

Mit Tensiden gegen Grenzflächenspannung des Wassers

Tenside tun das, indem sie die Oberflächenspannung des Wassers herabsetzen. Wasser hat an der Oberfläche tatsächlich eine Spannung. Die zeigt sich zum Beispiel darin, dass manche Insekten übers Wasser laufen können. Diese Grenzflächenspannung führt aber auch dazu, dass Wasser in die Feinstrukturen von Gewebe nicht immer richtig eindringt. Wenn Tenside sich im Wasser lösen, setzen sie diese Grenzflächenspannung herab. Dadurch dringt das Wasser leichter in das Gewebe ein und die Fasern werden besser mit der Waschlösung benetzt.

Tenside sind im Wasser löslich und können Fett binden

Diese Fähigkeit verdanken Tenside ihrem chemischen Aufbau. Ihre Moleküle sind ähnlich aufgebaut wie die von Seifen. Sie bestehen aus einem polaren und einem unpolaren Ende. Polar heißt, dass ein Ende des Moleküls elektrisch positiv oder negativ geladen ist. Ein unpolares Ende dagegen ist elektrisch neutral. Und das Tensidmolekül besitzt eben beides, elektrisch geladene und neutrale Enden. Genau deshalb können sie die Flecken aus unseren Klamotten rauslösen.

Der polare Teil des Tensids sorgt nämlich dafür, dass das Tensid im Wasser löslich ist. Er ist wasserliebend. Denn Wassermoleküle sind ebenfalls polar. Wasser kann aber kein Fett lösen, denn Fettmoleküle sind unpolar. Mit Wasser können wir deshalb kein Fett aus Textilien herauswaschen. Mit Tensiden geht das aber, denn Tenside haben ja auch einen unpolaren Teil. Der wiederum kann Fett binden. 

Schmutz in Mizellen: Abtransport per Wasser

Mehrere Tensidmoleküle zusammen können so den Schmutzpartikel wie eine Kapsel umschließen und "einpacken". Dabei entsteht eine sogenannte Mizelle – eben ein Schmutzteilchen, das von Tensiden umhüllt ist. Sie kann vom Wasser leicht abtransportiert werden.

Bleichmittel erforderlich, wo Tenside an ihre Grenzen stoßen

Aber nicht alle Flecken können von Tensiden entfernt werden. Bei Obst-, Gemüse- oder Kaffeeflecken wird es schon schwieriger. Manchen Waschmitteln werden deswegen Bleichmittel zugefügt. Die zerfallen in wässriger Lösung und setzen atomaren Sauerstoff frei. Der zerstört die Farbstoffe aufgrund seiner stark oxidierenden Wirkung. Empfindliche Fasern können allerdings auch angegriffen werden. Fein- und Buntwaschmittel enthalten deshalb in der Regel keine Bleichmittel.

Enzyme gegen Eiweiß, Fett und Stärke

Und es gibt noch einen dritten Player im Waschmittel-Game: die Enzyme. Die entfernen Schmutzstoffe wie Eiweiß, Fett und Stärke, indem sie diese spalten und abbauen. Die Wäschepflege wurde durch die Enzyme sehr viel umweltschonender, weil sie eine niedrigere Waschtemperatur brauchen. Temperaturen über 60 °C zerstören die Enzyme nämlich. Dank Waschenzymen wird also viel Energie gespart.

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