Aristoteles vermutete den Dux an der Spitze
Das ist eine gute Frage. Aristoteles, der antike Schriftsteller und Naturkundler, hatte schon eine Antwort darauf. Der sagte, es gibt einen bestimmten Anführer, – im Lateinischen nannte man den "dux" – der vorne fliegt. Diese Annahme behielt man dann bis ins Mittelalter bei.
Kaiser Friedrich II. sah im 13. Jahrhundert genauer hin
Im 13. Jahrhundert allerdings hat ein berühmter Falkner, nämlich Friedrich II. von Hohenstauffen, genauer hingeschaut und seine Beobachtungen in seinem Buch "Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen" (De arte venandi cum avibus) beschrieben. Er hat gesehen, dass in einer keilförmigen Formation von Vögeln – wir sprechen jetzt von Kraninchen; im Allgemeinen sind das die auffallenden, im Keil fliegenden Vögel – der erste Vogel vorne wechselt und keineswegs immer ein ein bestimmtes Tier vorne ist.
Wer vorne fliegt, muss mehr Energie aufwenden
Nach welchem Prinzip genau die Wechsel stattfinden, wissen wir nicht. Aber es könnte durchaus sein, dass einer der Starken vorne fliegt, weil vorne eine schwierige Position ist. Nicht, weil man da Orientierung geben müsste – wie das geht, wissen wir sowieso nicht in so einer Truppe. Sondern vielmehr, weil man vorne nicht von den anderen profitieren kann. Denn die dahinter Fliegenden kriegen kleine Aufwindwirbel ab, mit denen sie sich ihren Flug erleichtern. Sie können 20 bis 30 Prozent Energie sparen, wenn sie weiter hinten fliegen.
Vorne fliegen ist also anstregend und deswegen wechseln die Tiere. Und ich würde vermuten, dass starke Altvögel die Spitze bilden.
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