Banken rechneten seit 1979 mit dem ECU
Der genaue Euro-Kurs wurde am Tag der Einführung des Euro als Buchgeld festgelegt, d.h. am 1.1.1999. Der Wert des Euro war nicht aus der Luft gegriffen, sondern der Euro hatte einen Vorläufer, den ECU – die European Currency Unit (Europäische Währungseinheit). Den ECU hatten wir zwar noch nicht im Portemonnaie, aber auf der Ebene der europäischen Banken wurde damit bereits seit 1979 gerechnet. Und als 20 Jahre später der Euro eingeführt wurde, wurde der Wert des ECU einfach 1:1 als Euro fortgeführt.
Wie wurde der Kurs des ECU festgelegt?
Das Prinzip war das des Währungskorbs. Man kann es mit einem Obstkorb vergleichen: Im Obstkorb sind verschiedene Früchte. Die Früchte – Äpfel, Birnen, Bananen – haben jeweils einen eigenen Kilopreis. Und aus der Summe ergibt sich der Wert des Obstkorbs.
So hat man es auch mit den Währungen gemacht: Man stellte sich einen großen Korb vor und hat dort fiktiv Geld von allen Ländern, die am Europäischen Währungssystems teilgenommen haben, hineingetan: D-Mark, französische Francs, italienische Lira usw.
Die verschiedenen Währungen waren dabei aber nicht gleichwertig, sondern wurden gewichtet. Zum Beispiel ein Drittel des gesamten Währungskorbs wurde durch die DM bestimmt, weil Deutschland eine große, starke und damit wichtige Volkswirtschaft war. Das irische Pfund dagegen hat am ECU nur ein Prozent ausgemacht. Diese verschiedenen Währungen gewichtet ergaben zusammen einen ECU.
Das musste später etwas angepasst werden, denn es kamen weitere Länder und damit weitere Währungen dazu. Aber das Prinzip wurde beibehalten.
1999 wurde der Wert des ECU dann 1:1 als Euro übernommen. An Silvester 1998 vormittags um 11 gab es eine Telefonkonferenz der Notenbankchefs der europäischen Staaten. Da wurden noch mal die einzelnen Währungen untereinander auf 5 Stellen hinterm Komma verglichen und darauf wurde dann für jede Währung der endgültige Umrechnungskurs zum Euro festgelegt.
Warum wurde der ECU so festgelegt? Man hätte ja mehr oder weniger „Obst“ in den Korb tun können?
Das hätte man machen können, denn letztlich ist es egal, wie hoch man den absoluten Wert ansetzt. Hauptsache, das Verhältnis der Währungen untereinander stimmt.
Jetzt müssen wir noch ein bisschen weiter zurückgehen. Denn auch der ECU hatte eine Art Vorgänger; der nannte sich „Europäische Rechnungseinheit“ (ERE). Das war eine Einheit, die bereits Anfang der 1970er-Jahre eingeführt wurde, um eine einheitliche Messlatte zu haben, mit der man die verschiedenen europäischen Währungen vergleichen konnte. Diese Europäische Rechnungseinheit wurde Anfang der 1970er-Jahre in Parität zum Dollar definiert. Also ursprünglich war eine ERE gleich einem Dollar.
1979, als der ECU als Währungskorb eingeführt wurde, hat man diesen Korb so gepackt, dass alle Währungen zusammen den Wert von einer Europäischen Rechnungseinheit bildeten. Wenn man also fragt, warum wir einen Euro haben, der ungefähr 2 Mark entspricht und nicht 10 Mark oder 100 Mark, dann liegt das daran, dass der Vorvorgänger des Euro dem Dollar gleichgesetzt wurde.
Banknoten Seit wann gibt es Papiergeld in Europa?
Banknoten wurden 1660 in Europa eingeführt, in Schweden. Initiiert wurde das von einer Bank, die damit zu kämpfen hatte, dass Schweden riesige Plattenmünzen geprägt hat. Von Hendrik Mäkeler