Rotwerden ist ein Zeichen dafür, dass unser Gesicht stärker durchblutet wird. Und das passiert bei Stress oder wenn wir uns schämen – z.B. in einer peinlichen Situation.
Es fällt ja auf, dass wir das gar nicht steuern können. Das liegt daran, dass das Ganze über das vegetative Nervensystem läuft. Das vegetative Nervensystem reguliert Abläufe im Körper, die wir normalerweise nicht bewusst kontrollieren können, wie z.B. den Herzschlag oder die Atmung. Und genauso ist es hier.
Das Schamgefühl selbst entsteht im Emotionszentrum des Gehirns, dem limbischen System. Von hier aus empfängt das vegetative Nervensystem die Signale und leitet sie an den ganzen Körper weiter. Diese Nervenimpulse sorgen dafür, dass sich die feinen Blutgefäße im Gesicht weiten – dadurch strömt mehr Blut in Wangen und Stirn, manchmal auch in Hals und Ohren oder den ganzen Kopf. Bei Menschen mit heller Haut lässt sich das besonders gut erkennen.
Ist Rotwerden immer ein Zeichen für Scham?
Nein, nicht nur Scham führt zum Erröten: Andere Auslöser können Sport, starke Temperaturschwankungen und Bluthochdruck sein. In diesen Fällen hat das Rotwerden einen klaren physiologischen Sinn, z.B. den Temperaturausgleich.
Welche Funktion hat das Rotwerden bei Scham?
Die Schamesröte hat vor allem eine soziale Funktion. Mit ihr signalisieren wir unserem Gegenüber: "Das ist mir peinlich." oder "Ich erkenne, dass ich einen Fehler gemacht habe." oder: "Komm mir nicht zu nah!"
Wir kommunizieren also über Körpersprache. Eine Studie aus den Niederlanden fand sogar heraus, dass wir durch Schamesröte mehr Empathie in anderen auslösen können: So betrachteten Versuchspersonen diejenigen Menschen wohlgesinnter, die in einer unangenehmen Situation rot wurden, als die Menschen, die keine Röte zeigten.
Eigentlich ist Rotwerden also sinnvoll. Kann es auch zum Problem werden?
Wer übermäßig viel Angst vorm Erröten hat, leidet laut Psychologie an einer Erythrophobie. Ein Teufelskreis beginnt: Die Angst vorm Erröten führt nur umso schneller dazu, dass Betroffene rot werden. Daraufhin schämen sie sich noch mehr und erröten umso stärker. Im schlimmsten Fall führt dies zu einer sozialen Phobie, einer bestimmten Form der Angststörung. Betroffene meiden dann schambehaftete Situationen und sind in ihrem Alltag stark eingeschränkt. Helfen können z.B. Medikamente zur Lösung der Angstzustände und eine kognitive Verhaltenstherapie. Ziel ist dann, Stress auslösende Situationen im Alltag wieder zu meistern. Und eine Neubewertung des Rotwerdens an sich – eben als eine ganz natürliche Körperfunktion, für die wir uns nicht schämen müssen.
Psychologie Wann und warum löst Musik Gänsehaut aus?
Mindestens die Hälfte der Menschen kennt Gänsehaut, wenn sie bestimmte Musik hört. Häufig setzt die Gänsehaut ein, wenn der Refrain beginnt, die Musik auf einen Höhepunkt zusteuert oder wenn sie bei Nahaufnahmen im Film eingesetzt wird. Von Gábor Paál
Neurophysiologie Wirkt Musizieren auf die Hormone?
Beim Musikmachen wird Dopamin ausgeschüttet und das kann rauschhafte Glücksgefühle erzeugen. Warum wirkt Musik so und kann das süchtig machen? Von Eckart Altenmüller
Rhythmus Welche Art Musik verführt zum Tanzen?
Wann ist Musik groovy? Musik verführt uns dann zum Mitbewegen, wenn der Rhythmus mittelkomplex ist, also nicht zu simpel und nicht zu anspruchsvoll. Forscher nennen explizit ein Stück, das sie für ziemlich optimal halten, nämlich "Happy" von Pharrell Williams. Von Gábor Paál
Evolution Warum tanzen Menschen?
Vieles spricht dafür, dass Menschen in dem Moment musikalisch wurden, als sie angefangen haben, in Gruppen zu leben. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Psychologie Warum verlieben wir uns?
Verliebtsein ähnelt einem Suchtverhalten. Wenn wir glücklich verliebt sind, wird im Gehirn Dopamin ausgeschüttet und das Belohnungssystem aktiviert. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0. | http://swr.li/verlieben
Tiere Weinen Tiere vor Schmerz oder Rührung?
Die meisten Verhaltensbiologen sagen, dass Tiere zwar Schmerz und Gefühle empfinden, auch so etwas wie Trauer fühlen können, dass sie aber nicht weinen. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Geburt Wie wichtig ist Körperkontakt für Frühchen?
Bonding ist für die Bindung von Mutter und Kind etwas ganz Entscheidendes. Heute kommt das Kind noch im Kreißsaal gleich auf die Brust der Mutter oder einer Bezugsperson. Von Mirjam Kunze | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Haut Warum werden wir in der Sonne braun?
Bräune entsteht durch ein bestimmtes Farbpigment, das Melanin heißt. Es bildet sich unter der Haut, wenn UV-Strahlung auf die Hautzellen kommt. Diese UV-Strahlung, vor allem die UV-B-Strahlung, produziert das Melanin. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.