Die Mond-Masse ändert sich nicht
Flut und Ebbe entstehen in erster Linie durch die Anziehungskraft des Mondes – und die Masse des Mondes ist tatsächlich immer dieselbe. Aber neben dem Mond spielt auch die Sonne eine Rolle. Die ist zwar viel weiter weg, aber ihre Masse ist ebenfalls viel größer, deshalb übt auch sie eine Gezeitenkraft auf die Erde aus.
Man kann das Kräfteverhältnis ziemlich genau beziffern: Wenn man die Gezeitenkraft des Mondes bei 100 Prozent ansetzt, dann hat die Sonne immerhin noch 46 Prozent.
Der Mond ist der entscheidende Faktor. Flut ist immer auf der Seite der Erde, wo gerade der Mond steht – dort wird das Wasser vom Mond angezogen. Aber auch auf der entgegengesetzten – also der mondabgewandten Seite der Erde – ist gerade Flut, weil dort sozusagen die Erde unterm Wasser wegzogen wird und der Wasserspiegel dadurch steigt.
Ebbe wiederum ist sozusagen immer auf halber Strecke dazwischen. Also dort, wo der Mond gerade am Horizont zu sehen ist, denn dann steht er zur Erde im rechten Winkel.
So gibt es jeden Tag zweimal Flut und zweimal Ebbe. Bei Vollmond und Neumond sind sie aber wesentlich stärker als etwa bei Halbmond. Dann spricht man von Springflut.
Dem Wasser in den Meeren ist vermutlich egal, ob der Mond als Scheibe oder als Sichel zu sehen ist?
Das Aussehen des Mondes ist dem Meer natürlich schnuppe. Aber die verschiedenen Mondphasen haben ja eine Ursache – sie hängen davon ab, wie Mond, Erde und Sonne jeweils geometrisch angeordnet sind.
Bei Vollmond erscheint der Mond als Scheibe, weil er von der Erde aus gesehen von vorne angestrahlt wird.
Bei Neumond wird der Mond von hinten angestrahlt, deshalb sehen wir ihn nicht. Bei Neumond steht der Mond nämlich auch tagsüber am Himmel – eine Sonnenfinsternis findet deshalb immer bei Neumond statt. In beiden Fällen befinden sich Sonne, Mond und Erde also in einer Linie. Und wenn sie in einer Linie stehen, dann verstärkt die Sonne die Gezeitenwirkung des Mondes.
Bei Halbmond dagegen bilden Sonne, Erde und Mond einen rechten Winkel. Dann wirkt die Kraft der Sonne der des Mondes ein Stück entgegen und schwächt die Flut entsprechend ab.
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