Punkt im Sichtfeld fixieren
Sie benutzen einen Trick; den gleichen Trick, den auch Kunsttänzer benutzen: Sie suchen sich einen markanten Punkt irgendwo im Sichtfeld, möglichst in der Richtung, in der sie ganz am Ende wieder landen wollen. Diesen Punkt fixieren sie mit den Augen, sobald sie ihre Drehung beginnen. Damit sorgen sie dafür, dass sich der Kopf nicht gleichmäßig mit dem Körper mitdreht, sondern für einen großen Teil der Drehung starr in eine Richtung schaut.
Erst im letzten Moment, wenn es nicht mehr anders geht, ziehen die Tänzer den Kopf blitzschnell nach, bis sie wieder den gleichen Punkt fixieren wie am Anfang. Das Ziel ist, dass sie auf diese Weise das Gleichgewichtsorgan im Innenohr möglichst stabil halten und keiner Dauerdrehung aussetzen.
Sinneszellen im Innenohr
Grundlage des Gleichgewichtssinns sind winzige haarförmige Sinneszellen in unserem Innenohr. Diese Sinneszellen stehen in Kontakt mit einer Flüssigkeit. Die Flüssigkeit im Innenohr ist somit der Sensor für all unsere Kopfbewegungen. Schwindlig wird uns immer dann, wenn wir uns ein paar Mal kräftig drehen – dann kommt die Flüssigkeit im Ohr ins Rotieren – und plötzlich die Drehung unterbrechen und stehen bleiben. Dann nämlich rotiert die Flüssigkeit – sie ist ja träge – eine Weile weiter. Deshalb haben wir das Gefühl, wir drehen uns weiter, während der Körper steht.
Widersprüchliche Signale erzeugen Schwindelgefühl
Dieser Widerspruch zwischen den Signalen erzeugt das Schwindelgefühl. Wenn Sie dagegen – wie die Eiskunstläufer – den Kopf in der Drehung für die meiste Zeit ruhig halten und erst im letzten Moment herumdrehen, kommt die Flüssigkeit gar nicht erst so sehr in Schwung.
Gleichgewichtsorgan überlisten und Orientierung behalten
Die Kunstläufer müssen sich ja nicht nur möglichst schnell drehen, sondern auch in der richtigen Richtung wieder landen und weitergleiten. Auch dabei hilft dieser Fixier-Trick.
Warum Hühner mit dem Kopf wackeln
Vögel nutzen übrigens einen ähnlichen Trick. Man kennt das von manchen Vögeln – Hühnern z.B. – dass sie mit dem Kopf scheinbar ruckartige Bewegungen machen. Das machen sie nicht aus Tolpatschigkeit, sondern weil es ihnen erlaubt, mit den Augen möglichst lange ein Objekt zu fixieren und damit auch während einer Bewegung scharf zu sehen.
Bei den Hühnern geht es nicht darum, Schwindelgefühle zu vermeiden, sondern darum, scharf zu sehen. Aber das Prinzip ist das gleiche: Den Kopf ruhig halten, damit die Augen möglichst lange ein Objekt fixieren und erst im letzten Moment die Position des Kopfes verändern.
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Hühner sind vor allem eins: äußerst soziale Tiere. Sie haben einen festen Platz in Religion und Mythologie, in Literatur und Kunst. Einst symbolisierten sie Leben und Licht. Heute halten immer mehr Menschen Hühner im Garten.
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