In beiden Rundfunkanstalten wird die Einführung des Fernsehens für den Südwesten vorangetrieben. Der SWF hat nun ein Landesstudio in Mainz, der SDR legt mit den „Festlichen Operntagen im Schwetzinger Schloss“ den Gründungsstein für die Schwetzinger Festspiele. Und der Fernsehturm in Stuttgart-Degerloch schreibt Architekturgeschichte und wird zum Wahrzeichen der Stadt.
1951
2. April
Gründung eines neuen Tanzmusikensembles mit Namen „Erwin Lehn und sein Südfunk-Tanzorchester“. Für die Rundfunkproduktionen des Orchesters stellt der SDR Lehn jährlich einen eigenen Etat bereit.
15. April
Der SDR weiht den Sendesaal in der Villa Berg ein.
9. Mai
Durch die Fusion mit dem Koblenzer Rundfunkorchester entsteht in Kaiserslautern aus dem Funkorchester ein neu geschaffenes Ensemble mit dem Namen „Großes Unterhaltungsorchester des Südwestfunks“. Emmerich Smola übernimmt die Leitung.
Sommer
Der SWF berichtet zum ersten Mal nach dem Krieg direkt vom „Großen Preis von Deutschland“ auf dem Nürburgring.
27. August
Der Staatsvertrag über den Südwestfunk kommt zwischen den Ländern Rheinland-Pfalz, Baden und Württemberg-Hohenzollern zustande. Die Regelung der Staatsaufsicht und ein größerer staatlicher Einfluss auf den Verwaltungsrat und den Haushalt werden festgeschrieben.
1. September
Im Haus der Mainzer Stadtverwaltung „Am Pulverturm“ nimmt das Landesstudio Rheinland-Pfalz des SWFs seinen Betrieb auf.
Oktober
Hermann Joseph Dahmen übernimmt die Leitung des „Chor des Süddeutschen Rundfunks“, der der ehemalige Kammerchor von Radio Stuttgart ist. Zeitgenössische Musik wird zunehmend ein Schwerpunkt des Repertoires.
1952
24. Mai – 29. Juni
Erstmals finden die Schwetzinger Festspiele statt. Unter der Bezeichnung „Festliche Operntage im Schwetzinger Schloss“ begründet der SDR eines der bekanntesten Festivals für klassische und neue Musik.
17. Juli
Der SDR-Rundfunkrat bildet einen Ausschuss zur Einführung des Fernsehens. Ein Jahr später wird der Radioreporter Helmut Jedele mit dem Aufbau beauftragt. Zu seinen engen Mitarbeitern gehören Hans Gottschalk und Martin Walser. Letzterer ist seit 1949 als Reporter, Regisseur und Hörspielautor für den SDR tätig.
1953
27. März
Mit dem Fernsehvertrag zwischen den Rundfunkanstalten in der Bundesrepublik Deutschland wird ein dezentrales Modell für den Aufbau eines Fernsehprogramms festgelegt.
1954
1. November
Das ARD-Gemeinschaftsprogramm „Deutsches Fernsehen“ beginnt bundesweit mit der Ausstrahlung.
5. November
Der SDR erscheint zum ersten Mal im Abendprogramm der ARD mit dem Fernsehspiel „Ein Opfer für den Wind“.
Bericht der „Abendschau“ vom 5. November 1974 zum 20-jährigen Jubiläum:
26. November
Drei Wochen nach dem SDR folgt der Premierenabend des SWF für das Gemeinschaftsprogramm der ARD: Ernst von Khuon berichtet über „Der Schritt ins Weltall“.
Den Abschluss bildet das Fernsehspiel „Kleine Ursachen – große Wirkung“ nach Kurt Tucholsky.
1955
2. Februar
Die SDR-Hörfunkreihe „Radio Essay“ startet, SWR2 sendet heute noch das SWR2 Essay.
17. Februar
Der SWF überträgt zum ersten Mal im Fernsehen die gemeinsame Prunksitzung der Mainzer Karnevalsvereine. Der Titel der Sendung lautet „Mainz wie es singt und lacht“.
30. März
Die erste Fernseh-Liveübertragung eines Fußballländerspiels, Deutschland gegen Italien, kommt aus dem Stuttgarter Neckarstadion. Das Spiel endet 1:2.
1956
5. Februar
Der 216 Meter hohe Fernsehturm in Stuttgart-Degerloch wird eingeweiht. Der Entwurf von Professor Fritz Leonhardt schreibt Architekturgeschichte und wird zum Wahrzeichen Stuttgarts.
12. Februar 1956 „Wochenspiegel“ der ARD: Stuttgart: Übergabe des Fernsehturms:
31. August – 9. September
Von der „Deutschen Fernsehschau“ auf dem Killesberg werden täglich 13 Stunden Programm gesendet. 308.000 Besucher kommen zu dieser Vorgängerveranstaltung der Internationalen Funkausstellung, um Fernsehen hautnah zu erleben.
1957
3. April
Aus der von SDR, SWF und Hessischen Rundfunk produzierten Regionalsendung „Von Rhein, Main und Neckar“ entsteht die werktägliche „Abendschau“.
SWR Retro: Die „Abendschau“ in der ARD Mediathek
7. Mai
Der Neubau des SDR-Studios Karlsruhe, wegen seiner blauen Fassade auch „Blaues Haus“ genannt, wird eingeweiht.
1. August
Mit dem Beitrag „Ein Großkampftag“ von Dieter Ertel startet die Dokumentarfilmreihe „Zeichen der Zeit“ der sogenannten „Stuttgarter Schule des Dokumentarfilms“.
7. September
Der SDR strahlt „Der Richter und sein Henker“ nach dem gleichnamigen Roman von Friedrich Dürrenmatt aus. Es ist das erste Fernsehspiel mit Außenaufnahmen, das auf Filmmaterial aufgezeichnet wird.
1958
1. April
Die zunehmende Verbreitung der Fünf-Tage-Woche beeinflusst die Programmgestaltung des Hörfunks. Der SWF startet in seinem ersten Programm die Samstagvormittagssendung „Frohes Wochenende“ speziell für diejenigen, die an diesem Tag frei haben. Im zweiten Programm werden gleichzeitig anspruchsvolle Wortbeiträge und ernste Musik ausgestrahlt.
27. Juni
Der 36-jährige Journalist Hans Bausch setzt sich gegen Fritz Eberhard durch und wird zum neuen Intendanten des SDR gewählt. In seiner 31 Jahre andauernden Amtszeit wird Bausch siebenmal wiedergewählt. Als engagierter Verfechter eines freien Rundfunks ohne Einflussnahme staatlicher, parteipolitischer oder kommerzieller Interessen setzt er Maßstäbe.
9. Dezember
Der SWF verfügt als erste Rundfunkanstalt in Europa über ein Gerät für die magnetische Aufzeichnung von Fernsehbildern (MAZ) und kann die erste Fernsehsendung im ARD-Programm vom Band abspielen.
1959
16. März
Der Staatsvertrag über den Südwestfunk wird durch die Länder Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz um zehn Jahre verlängert.
Juli
Der „Chor des Süddeutschen Rundfunks“ wird in „Südfunk-Chor“ umbenannt.
1960
14. Januar
„Die sechs Siebeng‘scheiten“ startet im SWF-Nachmittagsprogramm. Die Sendung, in der zwei Schulen getrennt nach Stufen gegeneinander spielen, erlebt bis zur Einstellung 1996 rund 400 Folgen.
19. Januar 1960: Quizsendung mit Moderator Jürgen Graf, in der zwei Schulen gegeneinander antreten. In dieser Folge spielt das Staatlich Altsprachliche Gymnasium in Worms gegen das Rabanus-Maurus-Gymnasium Mainz.
21. Oktober
Die 14-teilige Dokumentarreihe „Das Dritte Reich“ – eine Gemeinschaftsproduktion von SDR und WDR – beginnt mit der Ausstrahlung. Es ist die erste Fernsehdokumentation, die sich mit der deutschen Geschichte in den Jahren 1933 bis 1945 befasst.