Anstatt den weltweiten Temperaturanstieg zu begrenzen und klare politische Regelungen zu treffen und durchzusetzen, steigt der weltweite Ausstoß von CO2 nach wie vor. Das ist gefährlich, denn mit der Natur kann man keine Kompromisse schließen. Der Klimaforscher Mojib Latif zeigt im Gespräch mit Ralf Caspary, wie die Wende dennoch gelingen kann.
Kluft zwischen Wissen und Handeln
Ich bin zornig, weil das Wissen, das wir seit 30 Jahren haben, nicht zu einem Handeln geführt hat.
Aber trotzdem habe ich die Hoffnung nicht ganz verloren. Ich musste als Wissenschaftler auch lernen, dass es diese Kluft gibt. Sie hat auch damit zu tun, dass der Klimawandel nicht unbedingt immer zu sehen ist, das Kohlendioxid in der Luft sieht man eben nicht.
Krise statt Wandel
Wenn das Klima eine Bank wäre, hätte man es schon längst gerettet. Das habe ich mal im Rahmen der Lehmann-Krise gesagt.
Wichtig ist, dass man den Klimawandel endlich mal als Krise bezeichnet. Wir haben Jahrzehnte im Tiefschlaf verbracht.
Die Vorboten dieser Krise sind offensichtlich. Der Temperaturanstieg beträgt heute 12,1 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit. Ab 2 Grad kann man für nichts mehr garantieren.
Dann können unumkehrbare Prozesse einsetzen, die nicht mehr rückgängig zu machen sind, wie das Abschmelzen des Grönlandeispanzers mit einem weltweiten Meeresspiegelanstieg von 7 Metern.
Klimakonferenzen sind sinnlos
Klimakonferenzen bringen überhaupt nichts, weil dort das Einstimmigkeitsprinzip gilt, da werden keine großen Entscheidungen getroffen. Darauf kann man verzichten.
Ich plädiere für eine Allianz der Willigen, Länder, die für die Umwelt viel tun, sollen vorn vorangehen, Deutschland könnte da an der Spitze stehen.
Weltweit sind die CO2- Emissionen seit 1990 um 60% gestiegen, in Deutschland um 40% gesunken.
Das ist das eine. Und: Wir brauchen jetzt die Bepreisung von Kohlendioxid, alles muss seinen Preis haben. Und wir brauchen mehr staatliche Lenkung.
Aber auch der Druck aus der Zivilgesellschaft ist wichtig, wir können uns nicht zurücklehnen, wir alle sind verantwortlich.
Von dieser Sendung ist kein Manuskript erhältlich.
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Die 1,5-Grad-Grenze ist wohl schon überschritten. Und es könnte noch deutlich heißer werden auf der Erde. Darauf weisen aktuelle Zahlen von Klimaforschern hin. Trotzdem leugnet der künftige US-Präsident Trump den Klimawandel und die Klimabewegung verliert an Zulauf. In Baku in Aserbaidschan ringen derweil Vertreter aller Staaten der Welt um ein Klimaabkommen, das die Erderwärmung zumindest verlangsamen soll. Lohnt sich die Mühe? Kann Klimaschutz ohne die USA funktionieren? Und welche Rolle wird das Thema im deutschen Wahlkampf spielen? Claus Heinrich diskutiert mit Prof. Dr. Niklas Höhne - Klimaforscher, NewClimate Institute, Janina Schreiber - Redakteurin SWR-Umweltredaktion, Dr. Sonja Thielges - Stiftung Wissenschaft und Politik
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166.000 Menschen haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres versucht, auf irreguläre Weise in die EU zu gelangen, die meisten von ihnen wollten nach Deutschland. Die Routen sind lebensgefährlich, Menschen gehen verschollen oder kommen ums Leben. Irreguläre Migration ist ein politisches Reizthema, es kann wahlentscheidend sein und die Gesellschaft polarisieren: Rechte nutzen es, um Stimmung gegen Ausländer zu machen. Linke neigen dazu, die Probleme, die illegale Migration mit sich bringt, zu verharmlosen. Was also tun? Gibt es eine menschenwürdige europäische Lösung? Martin Durm diskutiert mit Borhan Akid - Reporter des Studios Jot, Prof. Dr. Herwig Birg - Bevölkerungswissenschaftler, Universität Bielefeld, Svenja Niederfranke - Zentrum für Migration der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik
Wissenschaftspolitik Musk und Co: Trumps Wahlsieg trübt die Stimmung in der US-Forschung
Nach dem Wahlsieg Donald Trumps wartet die amerikanische Nation gespannt darauf, wie er seine teilweise radikalen Wahlversprechen wahrmachen will. Eine Gruppe zittert besonders: Die Wissenschaft. Was will Trump erreichen? Wie sind die ersten Reaktionen von Fachleuten?