"Emil und die Detektive", "Pünktchen und Anton", "Das doppelte Lottchen" – die Klassiker von Erich Kästner sind bis heute sehr beliebt.
Der Autor, am 23. Februar 1899 in Dresden geboren, schrieb klar, direkt und oft lustig – und das wohl gerade wegen seiner Erfahrungen als Soldat im Ersten Weltkrieg.
Als Zeitungsredakteur verfasste er antimilitaristische, gesellschaftskritische Artikel. Die Nazis verbrannten seine Bücher. Er blieb trotzdem in Deutschland und musste sich später oft dafür rechtfertigen.
In den Jahren vor seinem Tod engagierte sich Kästner in der Friedensbewegung. Er starb am 29. Juli 1974 in München.
SWR Februar 2024
Erich Kästner
Diskussion Autor, Aufklärer, Aktivist – Wer war Erich Kästner?
Lukas Meyer-Blankenburg diskutiert mit
Prof. Dr. Sven Hanuschek, Erich Kästner-Biograf, München
Prof. Dr. Stefan Neuhaus, Literaturwissenschaftler, Universität Koblenz
Andrea O'Brien, Leiterin des Erich-Kästner-Hauses für Literatur, Dresden
Gedichte und ihre Geschichte Erich Kästner: "Die Zeit fährt Auto"
Am 25. November 1844 kam Carl Benz im heutigen Karlsruher Stattteil Mühlburg zur Welt. Der deutsche Ingenieur entwickelte das erste praxistaugliche Automobil, das er 1886 zum Patent anmeldete. Bis das Auto allerdings zum notwendigen Alltagsbegleiter wurde, wie wir es heute kennen, dauerte es. 1930 gab es nur etwa 500.000 registrierte Kraftfahrzeuge in Deutschland. Und dennoch war mit dem Auto eine neue Zeit angebrochen. Der Lyriker Erich Kästner schreibt Anfang der 30er Jahre mehrere Gedichte, in denen Autos als Metapher vorkommen. Eines heißt „Die Zeit fährt Auto“.
Klassiker der Schullektüre Erich Kästner: Emil und die Detektive / Das doppelte Lottchen
Im Gespräch von Anja Brockert mit der Lyrikerin, Essayistin und Prosaautorin Ulrike Draesner und dem Dramaturgen und Autor John von Düffel geht es im Literaturhaus Stuttgart vor allem um zwei der bekanntesten Kinderbücher von Erich Kästner: Emil und die Detektive (1929) und Das doppelte Lottchen (1949).
Gedichte und ihre Geschichte "Kicherfritzen" von Erich Kästner
Was befähigt einen Schriftsteller, ein guter Kinderbuchautor zu sein? Diese Frage beschäftigte Erich Kästner sehr. Nur die wahrhaftige lebendige Erinnerung an die Kindheit befähige den Autor dazu, wirklich für Kinder zu schreiben und nicht etwa für minderjährige Erwachsene, so Kästner. In seinen Texten hat er oft auf eigene Erlebnisse und Eindrücke aus seiner Kindheit zurückgegriffen. Seine Gedichte zeigen, dass er vor allem das Verhalten von Kindern sehr genau beobachtet hat.
Archivradio
4.8.1914 / 22.1.1918 Reichstagspräsident Kaempf: Ansprache zu Beginn des Ersten Weltkriegs
4.8.1914 / 22.1.1918 | Der linksliberale Politiker Johannes Kaempf sah in seiner Rede – wie viele andere deutsche Politiker auch – Deutschland unverschuldet in den Krieg ziehen.
10.5.1933 Reportage von der Bücherverbrennung der Nazis auf dem Berliner Opernplatz
10.5.1933 | Nur kurze Zeit, nachdem die Nazis an die Macht gekommen sind, verbrennen Mitglieder der NSDAP, der Hitlerjugend sowie Körperschaften der SA und der Deutschen Studentenschaft Bücher von ihrer Ansicht nach "undeutschen" Autoren, darunter die Werke von Heinrich Mann und Erich Kästner.
29.9.1954 Erich Kästner plaudert mit Kindern übers Bücherschreiben
29.9.1954 | Mit seinem großen Erfolg "Emil und die Detektive" von 1929 wird Erich Kästner zum beliebtesten Kinderbuchautor der Deutschen. Der Schriftsteller nimmt Kinder ernst – das gilt für seine literarischen Figuren wie den Emil, das Lottchen oder Pünktchen und Anton.
Es gilt aber auch für seine jungen Leserinnen und Leser, die Erich Kästner zu verschiedenen Gelegenheiten immer wieder trifft. Hier plaudert er am 29. September 1954 mit Kindern in einer Berliner Buchhandlung über seine Arbeit. Der Westberliner Rundfunk ist damals mit einer Reporterin dabei.
19.4.1958 Erich Kästner: "Europa wird ein Atom-Korea"
19.4.1958 | Erich Kästner ist in den 1950er- und 1960er-Jahren politisch sehr aktiv. Besonders Pläne zur atomaren Aufrüstung im Kalten Krieg empören ihn. Auf einer Großkundgebung in München am 19. April 1958 erinnert Erich Kästner an Hiroshima und berichtet vom Schicksal der US-Piloten, die damals die Bombe über der Stadt abgeworfen hatten.
10.5.1958 Erich Kästner: "Seit Bücher geschrieben werden, werden Bücher verbrannt"
10.5.1958 | Erich Kästner setzt sich nach dem Krieg in der Bundesrepublik aktiv für die Demokratie ein. Am 10. Mai 1958, bei einer Rede in Hamburg, erinnert der Schriftsteller an die Bücherverbrennung und mahnt: Drohende Diktaturen ließen sich nur bekämpfen, ehe sie die Macht übernommen hätten. Danach sei es zu spät.
Literatur über Erich Kästner
125. Geburtstag von Erich Kästner Biograf Sven Hanuschek über Erich Kästner – Viel mehr als ein Kinderbuchautor
„Emil und die Detektive“, „Das doppelte Lottchen“, „Das fliegende Klassenzimmer“ – kein Wunder, dass viele Erich Kästner für einen Kinderbuchautoren halten. Dass er viel mehr als das war, erklärt Kästner-Biograf Sven Hanuschek in SWR2.