Corona verändert unsere Gesellschaft tiefgreifend. Was ist, wenn die Krise vorbei ist? Werden wir so weitermachen wie vor der Krise?
Der Zukunftsforscher Matthias Horx sagt nein. Im Gespräch mit Ralf Caspary erläutert er die Gründe.
Die Corona-Krise hat viel verändert
Die Kommunikation ist anders geworden. Früher haben Hass, Schelte, Diffamierung, Herabsetzung die Kommunikation im Netz dominiert, jetzt spielt das keine große Rolle mehr. Ebenso sind die Populisten und ihre kruden Ideologien von der „Bildfläche“ so gut wie verschwunden, sie haben ihre Ideenlosigkeit angesichts der Krise offenbart. Demgegenüber gibt es ein neues Vertrauen der Bürger in die Politik, die die Krise ja gut bewältigt, und auch in die Wissenschaft. Und es gibt eine neue Solidarität innerhalb der Bevölkerung.
Letztlich zeigt diese Krise auch, dass wir vor den falschen Dingen Angst hatten, vor medial aufgebauschten Skandalen, vor aggressiven Ideologen.
Corona bewirkt einen Systemwandel in der Ökonomie
Das System der Ökonomie muss und wird sich umbauen. Es zeigt im Moment, wie verletzlich es ist, es offenbart seine Schwächen. Zum Beispiel zeigt sich gerade jetzt, dass die globalen Lieferketten, die Millionen von Produkten permanent um den Erdball schicken, damit irgendwo ein Auto zusammengebaut werden kann, Unsinn sind. Kommt es da zu kleinen Störungen, hat das große Wirkungen. Dann fehlen plötzlich in bestimmten Regionen Medikamente oder Schutzmasken.
Es wird nach Corona um neue Strukturen des Wirtschaftens gehen – um solche, die global und lokal zugleich sind. Das sind neue resiliente ökonomische Strukturen, die gegen Krisen gewappnet sind.
Eine neue Entschleunigung
Es gibt Menschen, die das merkwürdige „Corona-Syndrom“ haben. Sie erfahren eine extreme Intensivierung des Lebens in der Verlangsamung. Das ist verblüffend. Man findet und erfindet sich in dieser Situation neu, man hat eine neue Perspektive auf die Beziehung zum Nächsten, auf die eigene Familie, auf den Partner. Es ist fast schon so, als würde man in einer neuen Epochen leben, mit neuen Werten und Verhaltensmustern.
Aula Corona – Wie durch die Pandemie neue Arbeitsformen entstehen (2/2)
Die Pandemie scheint ein Katalysator zu sein für Veränderungen. Wegen Corona tragen Friseure jetzt Gesichtsmasken. Andere wiederum verlegen ihren Arbeitsplatz nach Hause und nutzen vermehrt digitale Medien. Sieht so die Zukunft der Arbeit aus? Antworten gibt der Zukunftsforscher Matthias Horx im Gespräch mit Ralf Caspary.
Gespräch Positive Visionen für die Post-Corona-Ära mit Zukunftsforscher Matthias Horx
Zukunftsforscher Matthias Horx entwirft in seiner „Corona-Rückwärts-Prognose“, eine positive Vision für die Zeit nach der Corona-Krise. Er setzt auf die Lernfähigkeit der Menschen und lädt dazu ein, die Chancen in der Krise zu sehen. Was hat sich für Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, in der Corona-Pandemie verändert? Machen auch Sie positive Entdeckungen?
Aula Eine Gesellschaft verändert sich – Was wir aus der Corona-Pandemie lernen können
Seit der Pandemie stehen Werte und Verhaltensmuster im Mittelpunkt, die vorher vernachlässigt wurden: Solidarität, Hilfe für die Alten, Anerkennung für Ärzte und Pfleger. Die Krise hat das Potenzial, die Gesellschaft grundlegend zu verändern.
Deutschland, deine Regeln (11/11) Was uns die Corona-Krise lehrt
Corona fordert die deutsche Regelkultur in besonderem Maße heraus: Was vorher normal ist, gilt plötzlich nicht mehr. Verfügungen werden erlassen, Gesetze geändert, Bußgelder verhängt. Und Grundrechte eingeschränkt: Versammlungs-, Religions- und Berufsfreiheit, Freizügigkeit, freie Entfaltung der Persönlichkeit. Rückblickend werden die letzten 18 Monate beleuchtet: Wann und warum wurden Regeln verschärft und gelockert? Haben wir durch Corona unserem Umgang mit Regeln grundlegend geändert? Was hat uns die Corona-Krise gelehrt?
Corona: aktuelle Beiträge
Gesundheit Triggert COVID bei Kindern Diabetes Typ1?
Vor Corona war die Zahl der Diabetes Typ 1-Neuerkrankungen bei Kindern relativ stabil. Während der Pandemie stiegen die Fallzahlen deutlich. Die Frage nach dem Warum, gibt weltweit Rätsel auf.
Diskussion Das vermessene Ich – Wie wirksam ist Self-Tracking?
Fitness-Tracker boomen: Rund 20 Prozent der Deutschen überwachen mit Armbändern, Smartwatches und Apps ihre Blutwerte, zählen ihre Schritte oder wachen über ihren Schlaf, Tendenz steigend. Wie hilfreich und wie gesundheitsfördernd ist dieses sogenannte Self-Tracking? Überdeckt der ständige Blick auf Zahlen unsere eigene Wahrnehmung? Ist der Hang zur Selbstoptimierung vernünftig oder schiere Egozentrik? Und was passiert eigentlich mit den Daten? Bernd Lechler diskutiert mit Prof. Dr. Nikola Plohr – Mediensoziologin, Hochschule Fresenius Hamburg; Prof. Dr. Stefan Selke – Soziologe und Autor, Hochschule Furtwangen; Prof. Dr. Oliver Zöllner – Medienwissenschaftler, Hochschule der Medien Stuttgart
Diskussion Richtig streiten – Wie geht das?
Er bahnt sich an, entzündet sich und wenn man nicht aufpasst, ist er entbrannt: Streit kann es überall geben, unter Freunden, in der Familie, in der Politik. Doch was, wenn der Streit gar nicht mehr aufhört? Wenn er, angeheizt durch die Algorithmen sozialer Netzwerke, regelmäßig eskaliert? Wenn Populisten und andere Empörungsunternehmer gezielt nach der Polarisierung suchen statt nach dem besseren Argument? Bei vielen ist die Sehnsucht nach einer neuen, einer besseren Streitkultur groß. Doch wie streitet man richtig? Worüber lohnt es sich zu streiten? Und mit wem? Michael Risel diskutiert mit Dr. Floris Biskamp - Politikwissenschaftler, Universität Tübingen, Dr. Svenja Flaßpöhler - Chefredakteurin „Philosophie Magazin“, Prof. Dr. Bernhard Pörksen - Medienwissenschaftler, Universität Tübingen