Syrien und Ägypten greifen Israel am Feiertag Jom Kippur an
1973, am Versöhnungstag Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, wird Israel gleich von zwei Seiten angegriffen: von Syrien und von Ägypten.
Zur Ausgangssituation: Israel hält zu dieser Zeit seit sechs Jahren – seit dem 6-Tage-Krieg 1967 – die Golanhöhen, das Westjordanland sowie die Sinai-Halbinsel bis zum Sueskanal besetzt. Mit den Angriffen an Jom Kippur versucht Syrien die Golanhöhen und Ägypten den Sinai zurückzuerobern.
Die Kämpfe beginnen am 6. Oktober im Norden mit Luftkämpfen in den Golanhöhen und im Südosten des Libanons. Auch in Jerusalem gibt es Alarm, ARD-Korrespondentin Anne Ponger geht vorübergehend in den Luftschutzkeller, kommt aber für die Mittagssendung des Südwestfunks wieder nach oben.
Während ihr Bericht im Radio läuft, hat Israel auch schon ägyptische Truppenbewegung im Sinai registriert. Tatsächlich überquert die ägyptische Armee bereits den Sueskanal. Die israelische Regierung ordnet eine Teilmobilmachung an.
Zwei Tage später, am 8. Oktober ist der Krieg in vollem Gange. SWF1 bringt zur aktuellen Mittagssendung mehrere Korrespondentenberichte, die die Lage schildern.
Ein weiterer Bericht handelt von Bundesbürgern, die sich als Freiwillige Kämpfer der israelischen bzw. der ägyptischen Armee anbieten.
Am 11. Oktober berät die US-Regierung in Washington darüber, Israel in der aktuellen Situation mit Waffenlieferungen zu unterstützen oder, falls die Existenz des Staates auf dem Spiel steht, selbst ins Kriegsgeschehen einzugreifen. Außerdem schildert ein Reporter die aktuelle Situation auf den Golanhöhen.
Lage entwickelt sich zugunsten Israels
Am 22. Oktober hat sich die Lage sehr zugunsten Israels entwickelt. Syrien war faktisch besiegt, die ägyptische Armee am Sueskanal umzingelt. Der Weltsicherheitsrat hat beide Seiten zum Frieden aufgerufen und es gibt konkrete Vorschläge für eine Friedenslösung. Dieser Friedensplan bestimmt die Berichterstattung an jenem Tag.
24. Oktober: Es gibt einen Waffenstillstand – aber die israelische Opposition ist damit unzufrieden. Sie ist der Auffassung, Israel hätte den Krieg fortführen sollen, um die arabischen Gegner so weit in die Knie zu zwingen, dass sie einem echten Frieden zustimmen.
27. Oktober. Der Waffenstillstand hält. Grund sind auch Gespräche zwischen Washington und Moskau. Für US-Präsident Richard Nixon, der im eigenen Land gerade wegen der Watergate-Affäre massiv unter Druck steht, ist es wichtig, im Nahostkonflikt außenpolitisch zu punkten.
Im Ergebnis bleibt Israel sowohl auf den Golanhöhen als auch im Sinai – zieht sich aber vom Ostufer des Sueskanals zurück; er steht dann wieder voll unter ägyptischer Kontrolle.
Arabische Staaten reagieren mit Ölembargo
Der Krieg ist zwar zu Ende, doch die arabischen Staaten revanchieren sich in der Folge am Westen mit einem Ölembargo, der zu Jahresende im Westen zur großen Ölkrise führt.
Auch in Israel hinterlässt der Jom-Kippur-Krieg Narben. Vier Jahre nach dem Krieg geht Ägyptens Staatschef Anwar as-Sadat auf Israel zu und verhandelt schließlich mit Israels Ministerpräsident Menachem Begin den Friedensvertrag von Camp David.
Mai 1947 David Ben-Gurion fordert vor den UN jüdischen Staat
Mai 1947 | Die Situation in Palästina hatte Großbritannien 1947 längst nicht mehr im Griff. Die gewaltsamen Spannungen zwischen der arabischen und jüdischen Bevölkerung schienen unlösbar. Beide Seiten wollten Unabhängigkeit, beide aber zu ihren eigenen Bedingungen.
Im April 1947 beantragte Großbritannien schließlich, dass sich die UN (Vereinte Nationen) damit befassen mögen. Die UN-Vollversammlung kam Ende April 1947 zusammen, um zwei Wochen lang über eine Lösung für die Palästinafrage zu beraten. Gegen Ende kam auch David Ben-Gurion (1886 - 1973) dazu, der Kopf der Jewish Agency und damit de facto Sprecher der Juden in Palästina.
Ben-Gurion hatte eine durchaus militante Vergangenheit, sah aber schließlich Chancen für eine friedliche Koexistenz eines jüdischen Staats zwischen freien arabischen Nachbarn, mit denen er kooperieren würde. Dafür warb Ben-Gurion auch vor den UN. Ziel sei eine jüdisch-arabische Allianz, in der alle alle – wie er sie zusammenfasste – semitischen Staaten, also der jüdische und die arabischen Staaten, davon wirtschaftlich und sozial profitieren und wirklich unabhängig würden.
Am letzten Tag der zweiwöchigen Sitzung, am 15. Mai 1947, beschloss die UN-Vollversammlung schließlich die Einrichtung eines Sonderausschusses zur Lösung der Palästinafrage. Dieser Ausschuss entwarf im weiteren Verlauf den Teilungsplan, den die Vereinten Nationen im November 1947 annahmen.
Am 14. Mai 1948 endete Großbritanniens Mandat über Palästina. Noch am selben Tag erklärte David Ben-Gurion die israelische Unabhängigkeit.
29.11.1947 UN-Vollversammlung stimmt für Aufteilung Palästinas
29.11.1947 | Bis zum Ersten Weltkrieg gehörte Palästina zum Osmanischen Reich. Das Osmanische Reich gehörte aber zu den Kriegsverlierern und hat sich in der Folge aufgelöst. Palästina wurde Mandatsgebiet von Großbritannien. In dieser Zeit und schon vorher wanderten viele Juden nach Palästina aus. Großbritannien hatte den Juden schließlich schon 1917 versprochen, in Palästina eine Heimstätte für das jüdische Volk zu schaffen. Das war die berühmte Balfour-Erklärung.
Die Einwanderung führte allerdings zu schweren Konflikten mit den ebenfalls dort lebenden Arabern. Großbritannien war mit den wachsenden Spannungen überfordert und stand auch unter Druck, Palästina in die Unabhängigkeit zu entlassen. Aber die Bevölkerung Palästinas bestand zu diesem Zeitpunkt aus Juden und Arabern und beide hatten sehr unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft des Landes.
Also übergab Großbritannien das Problem an die Vereinten Nationen. Die verabschiedeten einen Teilungsplan. Palästina wurde auf dem Papier in einen jüdischen und einen palästinensischen Staat geteilt. In diesem Teilungsplan zerfiel übrigens auch der jüdische Staat in einen nördlichen und einen südlichen Teil, Jerusalem gehörte in diesem Plan nicht zum jüdischen Staatsgebiet, sondern sollte unter internationale Kontrolle gestellt werden.
Über diesen Teilungsplan stimmte die UN-Vollversammlung am 29. November 1947 ab.
Mit 33 Ja- zu 13 Nein-Stimmen bei 10 Enthaltungen stimmte die Mehrheit für die Aufteilung des Landes. Großbritannien hat sich als ehemalige Mandatsmacht enthalten. Ein halbes Jahr später erklärt Israel seine Unabhängigkeit.
25.11.1973 Erster autofreier Sonntag – Sondersendung
25.11.1973 | Im Herbst 1973 drosseln die OPEC-Länder den Erdölexport und sorgen damit für die erste weltweite Ölkrise. Das Ölembargo ist eine Reaktion auf den Jom-Kippur-Krieg. Am 6. Oktober hatten Ägypten und Syrien überraschend Israel angegriffen - am höchsten Jüdischen Feiertag. Trotz schwerer Verluste kann Israel den Angriff abwehren. Es erobert und besetzt Teile der syrischen Golanhöhen.
Die OPEC-Staaten setzen daraufhin das Erdölembargo als Sanktion gegen den Westen ein, der sich im Konflikt auf die Seite Israels gestellt hat.
Die Bundesrepublik reagiert auf die Ölknappheit mit einer ungewöhnlichen Sparmaßnahme. Sie verhängt vier autofreie Sonntage sowie Tempolimits. Der erste dieser Sonntage ist der 25. November. Der Südwestfunk sendet dazu nachmittags eine dreistündige Sondersendung. Wir hören einen Zusammenschnitt aus der ersten Stunde. Vor allem die Musik haben wir herausgeschnitten. Besonders hörenswert: Die launige Reportage von SWF-Reporter Pit Klein, etwa ab 03:00 dieser Aufnahme.
8.9.1974 Gerald Ford begnadigt Richard Nixon
8.9.1974 | Im Zusammenhang mit der Aufklärung der Watergate-Affäre, die Nixon zu verhindern versuchte, kamen zahlreiche weitere Vergehen ans Tageslicht, in die das Weiße Haus verwickelt wurde. Es wurde ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet, am 9. August 1974 trat Nixon zurück. Strafrechtlich wird er aber nicht belangt, denn sein Nachfolger Gerald Ford begnadigt ihn einen Monat später. Zu hören ist zunächst die Erklärung Fords, anschließend schildert USA-Korrespondent Hans Kirchmann die Reaktionen auf diese Entscheidung.