Der Reichstag vor Hitler: Parlamentsdebatten 1931 bis 1933
Die fünfte Wahlperiode stellt einen dramatischen Wendepunkt dar. Noch funktioniert die Weimarer Demokratie, aber der Schatten Hitlers schwebt bereits über dem Parlament.
Aus dieser Wahlperiode sind Tonaufzeichnungen von 18 Sitzungen erhalten: Keine ist komplett, sie alle enthalten aber entscheidende Momente des jeweiligen Tages. Die erst Aufnahme stammt von der 17. Sitzung vom 5. Februar 1931, einem Donnerstag.
Reichskanzler Brüning über die Landwirtschaft im Osten des Reichs
Der Haushalt des Deutschen Reichs wird verhandelt. Der Zentrums-Abgeordnete und Reichskanzler Heinrich Brüning hält ein "Ermächtigungsgesetz" (nicht zu verwechseln mit dem Ermächtigungsgesetz der Nationalsozialisten zwei Jahre später) für nötig, um den Haushalt mit seinen drastischen Sparmaßnahmen zu verabschieden. Er geht in seiner mehrfach von Kommunisten und Nationalsozialisten unterbrochenen Rede insbesondere auf die darniederliegende Landwirtschaft im Osten des Reichs ein und pocht darauf, die Reparaturleistungen an die Siegermächte des Ersten Weltkriegs zu begleichen.
Der NSDAP-Abgeordnete Joseph Goebbels, später Hitlers Propagandaminister, wirft dem Brüning-Kabinett Versagen auf der ganzen Linie vor. Zwei Jahre später ist die Demokratie abgeschafft.
Die Redner:
Paul Löbe (Reichstagspräsident)
Heinrich Brüning (Reichskanzler)
Franz Stöhr (NSDAP)
Joseph Goebbels (NSDAP)