In den 1950ern erkrankten Tausende Deutsche an Polio, auch bekannt als Kinderlähmung. Die Medizin investierte in die Forschung und schließlich kam im April 1957 die erste Massenschutzimpfung – mit großem Erfolg.
Zum Einsatz kommt ein aus den USA importierter Impfstoff. Nach einem Monat zieht der Süddeutsche Rundfunk mit Experten eine erste Bilanz.
Hintergrund
Die Isolation des Polio-Erregers und die Entwicklung eines geeigneten Impfstoffs hatte zuvor schon Jahre in Anspruch genommen.
Zwar war auch in Deutschland ein Impfstoff entwickelt worden, mit dem bereits zwei Jahre zuvor 50.000 Kinder geimpft wurden. Aber dieser Impfstoff war wieder aus dem Verkehr gezogen worden, denn es gab Zweifel, ob er wirklich sicher war. Deshalb also die Einfuhr des amerikanischen Impfstoffs.
"Schluckimpfung ist süß"
Erst die Einführung des Lebendimpfstoffs 1961 drängte den Erreger wirklich zurück. Das war die Schluckimpfung, die Kindern mit einem Stück Würfelzucker verabreicht wurde. Und um den Erfolg zu garantieren, wurde mehr als zwanzig Jahre lang den Deutschen ein Satz immer wieder eingehämmert: "Kinderlähmung ist grausam, Schluckimpfung ist süß".
1998 wurde die Schluckimpfung hierzulande wieder abgeschafft. Seitdem wird Kindern ein weiterentwickelter Totimpfstoff injiziert, bei dem die verabreichten Viren nicht vermehrungsfähig sind. Seit 2002 gilt Europa als Polio-frei.
14.1.1953 Isolation des Polio-Erregers
14.1.1953 | Jährlich sterben in Deutschland Tausende an der Kinderlähmung bzw. Polio. Es gibt noch keine Impfung. Am Institut für Virusforschung wurde unter der Leitung von Prof. Gustav-Adolf Kausche eine große Zentrifuge gebaut, um den Erreger erstmals zu isolieren.