Christoph König im Gespräch mit SWR Reporter Knut Bauer
Am 11. März 2009 tötete ein 17-jähriger Junge im schwäbischen Winnenden 15 Menschen und sich selbst. Das Entsetzen über die Tat war groß. Die Tat hatte Folgen für seine Familie und das Waffenrecht in Deutschland. Auch das Verhalten der Medien stand in der Kritik.
Folgen der Tat
- In der Folge des Amoklaufs wurde in Deutschland das Waffenrecht verschärft.
- Die Zahl der Schulpsychologen in Baden-Württemberg verdoppelt.
- Der Vater, ein Sportschütze, wurde wegen fahrlässiger Tötung verurteilt – er hatte seine Waffen nicht ordnungsgemäß weggesperrt.
- Die Familie sah sich schließlich gezwungen, den Ort zu verlassen und anderswo ein neues Leben mit neuer Identität anzufangen.
- Die Berichterstattung der Medien wurde massiv kritisiert.
Knut Bauer war 2009 als Reporter in Winnenden und hat für die ARD berichtet. Im SWR2 Archivradio-Gespräch 2019 mit Christoph König schildert er die Ereignisse noch einmal.
Originalaufnahmen
11.3.2009 Erste Nachrichtenmeldung des SWR zum Amoklauf in Winnenden
11.3.2009 | Um 9:33 Uhr geht bei der Polizei der erste Hilferuf vom Tatort in Winnenden ein. Kurz danach laufen die ersten Agenturmeldungen über den Ticker. Der SWR sendet die ersten Meldungen.
11.3.2009 Live-Reportage aus Wendlingen
11.3.2009 | Der Täter ist inzwischen gefasst, der Amoklauf beendet. Doch noch sind die Einzelheiten der Tat und das Ausmaß nicht klar. SWR1 schaltet am frühen Nachmittag des 11. März zum Reporter in Wendlingen, der den Großeinsatz der Polizei schildert. | Amoklauf von Winnenden
11.3.2009 Erste Pressekonferenz nach dem Amoklauf in Winnenden
Am 11. März 2009 treten gegen 18 Uhr unter anderem Heribert Rech, der Innenminister von Baden-Württemberg, und Landespolizeipräsident Erwin Hetger vor die Presse.
Der Fernsehsender Phoenix überträgt die Pressekonferenz. Ausschnitte daraus werden in verschiedenen Hörfunkwellen übernommen.
11.3.2009 Am Abend nach dem Amoklauf in Winnenden
11.3.2009 | In der Sendung „Thema des Tages“ fassen die Kollegen von SWR4 Baden-Württemberg zusammen, was sie am Abend des 11. März 2009 über den Amoklauf zusammengetragen haben. Polizei und Behörden kommen zu Wort, dazu ein Polizei-Psychologe, Politiker sprechen den Angehörigen ihr Mitgefühl aus. Eine Schülerin schildert die Tat aus ihrer Sicht und ein Reporter fragt die Nachbarn nach dem Amokläufer Tim K. und seiner Familie.
19.3.2009 Amoklauf von Winnenden: Was dürfen die Medien?
19.3.2009 | Einige Tage nach dem Amoklauf in Winnenden ist eine Debatte über die Berichterstattung entbrannt. War es nötig, trauernde Angehörigen zu zeigen und bei den Nachbarn zu klingeln? SWR1 Thema heute befasst sich am 19. März 2009 mit den Rückmeldungen der Hörerinnen und Hörer und lässt Kollegen aus anderen Medien zu Wort kommen. | Amoklauf von Winnenden
26.4.2009 Landesschützentreffen nach dem Amoklauf von Winnenden
26.4.2009 | Nur wenige Wochen nach dem Amoklauf in Winnenden treffen sich die Schützenvereine im April 2009 zum Landesschützentreffen. Der Verband verzichtet diesmal auf den traditionellen Umzug und das Böllerschießen. Dennoch gibt es Kritik aus der Bevölkerung, und an den Schulen im Land sind Hobbyschützen nicht überall gerne gesehen. Die Schützen selbst fühlen sich zu Unrecht unter Generalverdacht. Die Stimmung ist gereizt.
13.5.2009 Brauchen wir ein schärferes Waffenrecht?
13.5.2009: | SWR1 Rheinland-Pfalz befasst sich im Mai 2009 mit der Frage, ob nach dem Amoklauf von Winnenden Waffenbesitzer schärfer kontrolliert werden müssten. Der Vorsitzende des Bunds Deutscher Kriminalbeamter, Klaus Jansen, ist dafür. Der Vizepräsident des Deutschen Schützenbunds, Jürgen Kohlheim, ist dagegen. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei stellt fest, die Zunahme von Gewalt in der Gesellschaft lasse sich nicht mit einem verschärften Waffenrecht aus der Welt schaffen.
16.9.2010 Der Prozess gegen den Vater des Amokschützen von Winnenden beginnt
16.9.2010 | Im Stuttgarter Landgericht treffen die Angehörigen der Opfer im September 2010 zum ersten Mal auf den Vater des Amokschützen. Vorab bekommt der Angeklagte Morddrohungen. Erinnerungen kommen hoch, die Stimmung im Gerichtssaal ist angespannt.
17.10.2010 Aktionsbündnis "Amoklauf Winnenden" schreddert “Killerspiele”
17.10.2010 | Das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden sammelt im Oktober 2010 in Stuttgart sogenannte Killerspiele in einem Container. Das Bündnis will damit symbolisch gegen Gewalt in der Gesellschaft vorgehen. Doch passionierte Computerspieler wehren sich gegen die Aktion. Sie fühlen sich missverstanden und pauschal verurteilt.
11.3.2013 Schüler schreiben ein Buch nach dem Amoklauf von Winnenden
11.3.2013 | Vier Jahre nach dem Amoklauf kämpfen die Zeugen des Amoklaufs weiter mit den Erinnerungen. Einige Schüler und Schülerinnen haben zusammen mit einer Lehrerin ein Buch geschrieben, um nicht dauernd über den Amoklauf reden zu müssen. – Ein Weg, mit dem Trauma weiterzuleben.
Amoklauf von Erfurt 2002
26.4.2002 Der Amoklauf von Erfurt
26.4.2002 | In keinem Jahrzehnt gab es in der Bundesrepublik so viele Amokläufe an Schulen und Bildungseinrichtungen wie in den Jahren zwischen 2000 und 2010. 8 solche Vorfälle gab es in dieser Zeit. Einer der ersten und zugleich der folgenreichste ist der Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium von Erfurt am 26. April 2002. Ein 19-jähriger Schüler erschießt 12 Lehrkräfte, eine Sekretärin, zwei Schüler, einen Polizisten und tötet am Ende auch sich selbst. Der Fall sorgt für große Diskussion darüber, ob US-amerikanische Verhältnisse jetzt auch in Deutschland Einzug halten, aber auch über die Rolle von Videospielen. So berichtete SWR1 am Abend der Tat.