Alexander von Humboldt unternahm als Forscher umfangreiche Reisen. So wurde er zum Vordenker einer wissenschaftlichen Netzgesellschaft und zum Pionier einer positiven Globalisierung.
Alexander von Humboldt wird am 14. September 1769 in Berlin geboren. Nur 25 Jahre später schreibt Goethe über ihn:
Alexander von Humboldt ist, wie Goethe, weniger an Klassifizierungen interessiert, als vielmehr an den inneren und äußeren Kräften, die die Organismen formen, an der Idee der Anpassung der Lebewesen an ihren Lebensraum, die zu seiner Zeit gerade erst entwickelt wird.
Humboldts Amerika-Expedition: Höhepunkt der Forschungsreisen
Seine spätere Amerikareise wird als ein Höhepunkt im Jahrhundert der Forschungsreisen gefeiert. Sie führt ihn durch Venezuela, Peru, Mexiko und Kuba. Es ist keine reine Entdeckungsreise mehr. Es geht um die Erforschung und Vermessung fremder Länder – um die Welt zu verstehen und um sie besser ausbeuten zu können.
Tagebücher von Humboldt spiegeln das Wesen der Reise selbst wider: Es ist eine vielsprachige und Sprachen erforschende Sammlung. Ein fragmentarischer Flickenteppich aus gesammelten Messdaten, chronologischen Expeditionsbeschreibungen, Literaturauszügen, wissenschaftlichen Schlussfolgerungen, persönlichen Beobachtungen und Reflexionen.
Systematische Verlinkung zeichnet Humboldts Arbeit aus
Sein Arbeitsstil und seine Wissensorganisation kommt einer heutigen, digitalen Systematik sehr entgegen. Überall setzt er Querverweise innerhalb der Texte, zwischen den Texten der verschiedenen von ihm während der Reise geführten Hefte und seiner Korrespondenz.
Im Gegensatz zu den meisten Europäern hält Humboldt die indigenen Völker nicht für barbarisch, sondern ist beeindruckt von ihren Kulturen, Sprachen, Ideenwelten und Gewohnheiten. Er spricht sogar von der "Barbarei der Civilisation", die so viel zerstört. Von Humboldt hat sein Leben lang gegen die Skl02.06.2023 08:20averei gekämpft.
Alexander von Humboldt als globaler Netzwerker
Mit 45 Kisten Material kommt er im Juli 1804 zurück ins vom Krieg geschüttelten Europa. In Paris wird er jubelnd empfangen. Noch in Abwesenheit hat er zahlreiche Ehrungen europäischer Akademien erhalten.
Alexander von Humboldt unterhält Korrespondenzen weltweit mit Wissenschaftlern, mit Politikern und Künstlern in einem Netzwerk, das sich bis nach Nordamerika, Frankreich, England, Italien und Russland erstreckte. So konnte er in seinem Alterswerk Kosmos aus einer Fülle von Details und Zusammenhängen schöpfen.
Zurück in Berlin bleiben Alexander von Humboldt noch fast 30 Jahre, um seine Erfahrungen und Kenntnisse im fünfbändigen Kosmos und unzähligen weiteren Publikationen niederzuschreiben und mit anderen Forschern zu teilen.
Am 6. Mai 1859 stirbt er im Alter von knapp 90 Jahren in Berlin. 80.000 Menschen sollen seinen Sarg zur Beisetzung begleitet haben.