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Alexander von Humboldt – Naturforscher und Netzwerker

Stand
Autor/in
Natalie Kreisz
Michael Reitz
Michael Reitz
Onlinefassung
Ulrike Barwanietz
Candy Sauer

Alexander von Humboldt unternahm als Forscher umfangreiche Reisen. So wurde er zum Vordenker einer wissenschaftlichen Netzgesellschaft und zum Pionier einer positiven Globalisierung.

Alexander von Humboldt wird am 14. September 1769 in Berlin geboren. Nur 25 Jahre später schreibt Goethe über ihn:

"Man könnte in acht Tagen nicht aus Büchern herauslesen, was er einem in einer Stunde vorträgt."

Alexander von Humboldt ist, wie Goethe, weniger an Klassifizierungen interessiert, als vielmehr an den inneren und äußeren Kräften, die die Organismen formen, an der Idee der Anpassung der Lebewesen an ihren Lebensraum, die zu seiner Zeit gerade erst entwickelt wird.

Der Naturforscher Alexander von Humboldt auf einem Gemälde von Joseph Stieler
Der Naturforscher Alexander von Humboldt auf einem Gemälde von Joseph Stieler

Humboldts Amerika-Expedition: Höhepunkt der Forschungsreisen

Seine spätere Amerikareise wird als ein Höhepunkt im Jahrhundert der Forschungsreisen gefeiert. Sie führt ihn durch Venezuela, Peru, Mexiko und Kuba. Es ist keine reine Entdeckungsreise mehr. Es geht um die Erforschung und Vermessung fremder Länder – um die Welt zu verstehen und um sie besser ausbeuten zu können.

Tagebücher von Humboldt spiegeln das Wesen der Reise selbst wider: Es ist eine vielsprachige und Sprachen erforschende Sammlung. Ein fragmentarischer Flickenteppich aus gesammelten Messdaten, chronologischen Expeditionsbeschreibungen, Literaturauszügen, wissenschaftlichen Schlussfolgerungen, persönlichen Beobachtungen und Reflexionen.

"Meine einzige Absicht dabei war, einige der zerstreuten Ideen festzuhalten, die sich einem Naturforscher, der fast beständig im Freien lebt, darzubieten pflegten, eine Vielzahl von Tatsachen, die ich aus Mangel an Zeit nicht ordnen konnte, vorläufig aufzuzeichnen, und schließlich die ersten angenehmen oder widrigen Eindrücke, welche Natur und Menschen auf mich machten, zu beschreiben."

Systematische Verlinkung zeichnet Humboldts Arbeit aus

Sein Arbeitsstil und seine Wissensorganisation kommt einer heutigen, digitalen Systematik sehr entgegen. Überall setzt er Querverweise innerhalb der Texte, zwischen den Texten der verschiedenen von ihm während der Reise geführten Hefte und seiner Korrespondenz.

"Was die meteorologischen Instrumente und Kunstgriffe der analytischen Gaschemie unmittelbar lehren, reduziert sich auf Folgendes: Es ist sehr wichtig, die Grenze seines Wissens zu kennen, um zu zeigen, was zu tun übrig ist."

Im Gegensatz zu den meisten Europäern hält Humboldt die indigenen Völker nicht für barbarisch, sondern ist beeindruckt von ihren Kulturen, Sprachen, Ideenwelten und Gewohnheiten. Er spricht sogar von der "Barbarei der Civilisation", die so viel zerstört. Von Humboldt hat sein Leben lang gegen die Skl02.06.2023 08:20averei gekämpft.

Alexander von Humboldt als globaler Netzwerker

Mit 45 Kisten Material kommt er im Juli 1804 zurück ins vom Krieg geschüttelten Europa. In Paris wird er jubelnd empfangen. Noch in Abwesenheit hat er zahlreiche Ehrungen europäischer Akademien erhalten.

Denkmal Wilhelm von Humboldt in Berlin
Zusammen mit seinem Bruder Wilhelm zählt Alexander von Humboldt zu den großen, fortwirkend einflussreichen Persönlichkeiten in der deutschen Kulturgeschichte

Alexander von Humboldt unterhält Korrespondenzen weltweit mit Wissenschaftlern, mit Politikern und Künstlern in einem Netzwerk, das sich bis nach Nordamerika, Frankreich, England, Italien und Russland erstreckte. So konnte er in seinem Alterswerk Kosmos aus einer Fülle von Details und Zusammenhängen schöpfen.

Zurück in Berlin bleiben Alexander von Humboldt noch fast 30 Jahre, um seine Erfahrungen und Kenntnisse im fünfbändigen Kosmos und unzähligen weiteren Publikationen niederzuschreiben und mit anderen Forschern zu teilen.

Am 6. Mai 1859 stirbt er im Alter von knapp 90 Jahren in Berlin. 80.000 Menschen sollen seinen Sarg zur Beisetzung begleitet haben.

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