Der Künstler Gunter Demnig verlegt Stolpersteine an Orten, an denen Opfer der NS-Zeit gelebt haben. SWR2 ging in einem großen Hörfunkprojekt von 2013 bis 2015 einzelnen Lebensgeschichten nach, die sich zwischen Geburts- und Todesdatum auf den Stolpersteinen verbergen. Durch Gespräche mit überlebenden Familienmitgliedern, Briefe und Tagebucheinträge wurden Fragmente der Biografien hörbar.
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Hermann Levinger, Überlingen
Der Jurist setzte sich für den Erhalt historischer Bauten ein und regte 1921 das Pfahlbautenmuseum in Unteruhldingen an. Der drohenden Deportation kam er 1944 mit seinem Selbstmord zuvor.
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Richard Neubauer, Ludwigshafen
Der Verleger mehrerer Wirtschafts- und Kulturzeitungen und Inhaber einer Druckerei wurde von den Nazis massiv unter Druck gesetzt.
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Villingen-Schwenningen: Berthold Haberer
Berthold Haberer kann den eigenen Sohn retten, zwei Pflegekinder werden mit ihm nach Gurs deportiert, wo er stirbt.
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Berthold Haberer, Villingen
Vor allem durch den Einsatz mutiger Menschen konnten seine Adoptivkinder überleben. Berthold Haberer selbst starb im französischen Internierungslager Gurs, seine Ehefrau Georgine wurde in Auschwitz ermordet.
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Julius Moses, Müllheim
Der jüdische Kaufmann flieht mit seiner evangelischen Frau nach Frankreich. Vermutlich aus Fürsorge lässt er sich von ihr scheiden - und stirbt im KZ Majdanek.
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Dr. Johann Reiner, Koblenz
Der jüdische Arzt aus Koblenz geriet immer wieder ins Visier der Gestapo, kurz vor Kriegsende wurde er erschossen.
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Emilie Hassler, Leutkirch
Emilie Hasslers Familie ist taub-stumm und sie selbst zudem psychisch krank. Nachdem sie in die evangelische Heil- und Pflegeanstalt Stetten kommt, wird sie mit nur 27 Jahren mit einem grauen Bus der NS nach Grafeneck abtransportiert, wo sie getötet wird. Thea Thomiczek hat sich mit dem Schicksal der Familie beschäftigt.
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Siegfried Mayer, Böchingen
Er wird mit 14 nach Großbritannien verschickt - und versöhnt sich als "Sidney" mit der alten Heimat.
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Margot Forbes geb. Gollowitsch, Leutkirch
Margot tritt in die Stapfen ihres Vaters und Onkels, Friedrich und Heinrich Gollowitsch. In Oxford betreibt sie ein erfolgreiches Bekleidungsgeschäft und eröffnet fünf Filialen.
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Carl Hermann Günner, Offenburg
Der Buchbinder geriet mit dem Gesetz in Konflikt, weil er homosexuell war. Er starb im KZ Dachau drei Monate vor Kriegsende.
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Erna de Vries, Kaiserslautern
Die Halbwaise und "Halbjüdin" wollte ihre Mutter nicht im Stich lassen und ging mit ihr nach Auschwitz, obwohl sie nicht auf der Deportationsliste stand.
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Sonja Hene, Eichstetten
"Sonja war die erste, die weggekommen ist", erinnert sich ihre älteste Schwester. "Ich habe sie nie wieder gesehen".
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Sigmund Hene, Eichstetten
An der Grünen Grenze wird er gefangen genommen und kommt ins KZ Dachau.
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Friedrich Gassmann, Stuttgart
Am Tag nach dem Gang zur Wahlurne verschwindet Friedrich Gassmann spurlos.
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Friedrich Gollowitsch, Leutkirch im Allgäu
Anfang 1939 wurden die Gollowitschs zwangsenteignet und ihr Kaufhaus arisiert.
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Friedrich Gollowitsch, Leutkirch
Seine Angestellten ließen sich von den Nazis nicht beirren und setzten sich für den jüdischen Kaufmann ein
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Julius Levi-Mager, Badenweiler
Der jüdische Hotelier gab das Bellevue in Badenweiler nach starken Repressalien auf.
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Herta Adler, Mainz
Fehlende Einreisepapiere werden der Mutter zum Verhängnis.
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Benno Bosch, Konstanz
Er wird nur vier Jahre alt: Benno Bosch
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Anni Ruppert erinnert sich an ihre Freundin Edith und ihre Eltern
Anni Ruppert war im Kindergarten mit Edith Kern befreundet. Auch die Eltern kannten sich gut. Lange Zeit hatte Anni Ruppert gehofft, ihre Freundin wiedersehen zu können.
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Zeitzeugin Anni Ruppert erinnert sich
1939 mussten Edith und ihre Eltern weg aus Böchingen. Sie übergaben Anni Rupperts Vater, Georg Weidler, ihr Haus und räumten es komplett leer.
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Zeitzeugin Anni Ruppert erinnert sich
Ediths Eltern, Marcel und Paula Kern waren immer sehr besorgt um ihr einziges Kind.
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Maria Druckenmüller, Wertheim
Die unehelich geborene Maria Druckenmüller wuchs ab ihrem sechsten Lebensjahr in einem Waisenhaus in Wertheim auf.
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Rose Schwarzhaupt, Konstanz
Sie überlebte den Holocaust, weil ihre Eltern sie in die USA schickten.
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"Unsere Zivilisation ist brüchig"
Ansprache des Historikers und wissenschaftlichen Leiters der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin, Prof. Dr. Peter Steinbach, bei der Eröffnung der Ausstellung "Weil eine Zahl keinen Namen hat" am 22.10.2014.
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Max Ruf, Freiburg
Der Zahnarzt floh nach Frankreich und meldete sich zur Fremdenlegion.
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Karl Groß, Bingen
Der Weinhändler verließ seine Heimatstadt nicht aus Sorge um seine behinderte Tochter
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Musikstolperstein für Carl Flesch
Schüler des Gymnasiums Hohenbaden und ihr Musiklehrer Achim Fessler stellen den Violinpädagogen in einem Hörstück vor.
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Dr. Fritz Gernsheim, Worms
Er und seine Patienten wurden unter Druck gesetzt. Fritz Gernsheim nahm sich das Leben.
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Hans Hauser, Baden-Baden
Der Jurastudent war deutscher Patriot durch und durch, erst als die Synagoge brennt ändert sich seine Haltung.