SWR2 ging in einem großen Hörfunkprojekt im Zeitraum 8. November 2013 bis 8. Mai 2015 im gesamten Sendegebiet einzelnen Lebensgeschichten nach, die sich zwischen Geburts- und Todesdatum auf verlegten Stolpersteinen verbergen. Durch Gespräche mit überlebenden Familienmitgliedern, Briefe und Tagebucheinträge wurden Fragmente der Biografien hörbar. Im Internet können die akustischen Stolpersteine auch nach Projektende noch nachgehört werden. Dokumente, Fotos und Videos ergänzen die akustischen Stolpersteine.
"Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist"
Der Künstler Gunter Demnig verlegt Stolpersteine an Orten, an denen Opfer der NS-Zeit gelebt haben. Auf den 10 x 10 cm großen Gedenksteinen sind ihre Lebensdaten eingraviert. "Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", zitiert der Künstler Gunter Demnig, der Erfinder der "Stolpersteine", den Talmud. Diesen Gedanken greifen die Stolpersteine zum Hören in SWR2 auf.
SWR2 Stolpersteine im Radio
Über einen Zeitraum von anderthalb Jahren wurden die ein- bis dreiminütigen Stolpersteine zu unterschiedlichen Tageszeiten in SWR2 gesendet. Sie machten individuelle Lebensgeschichten von Verfolgten des NS-Regimes, die im Sendegebiet gewohnt haben, hörbar. Das Gerüst bildeten jeweils die rudimentären Lebensdaten, die auf den verlegten Stolpersteinen eingraviert sind. Durch Briefauszüge, Tagebucheinträge und Interviews mit Zeitzeugen entstanden biografische Collagen, die den Charakter von Erinnerungssplittern haben: Sie erzählen von Einzelschicksalen, werfen darüber hinaus aber auch einen Blick auf das persönliche und historische Umfeld – auf den Alltag im Südwesten vor und während des NS-Regimes, auf die Auslöschung ganzer Familien oder auf den schweren Neubeginn in einem fremden Land.
SWR2 Stolpersteine im Internet
Auf der Website von SWR2.de können die Stolpersteine auch nach Projektende jederzeit an- und nachgehört werden, aufbereitet mit weiterem Archivmaterial zu den einzelnen Schicksalen: Persönliche Dokumente, akustische Fotoalben und Videos ergänzen diese Lebensgeschichten. Über einen Zeitraum von anderthalb Jahren entstand so ein großes Audio-Archiv mit Stolpersteinen aus dem gesamten SWR Sendegebiet – auch im Austausch mit den Hörern und Usern, die aufgerufen wurden, Dokumente beizusteuern und Anregungen zu geben.
SWR2 Stolpersteine für die mobile Nutzung
Eine App für mobile Endgeräte erlaubt es außerdem, vor Ort die akustischen Stolpersteine und weitere Informationen abzurufen und zeigt eine Route zu weiteren Gedenksteinen an.
Eine Idee von Angelika Schindler, Johannes Weiß und Katrin Zipse
swr2.de/stolpersteine bekam die Comenius-EduMedia-Medaille 2014 für hervorragende exemplarische IKT-basierte Bildungsmedien verliehen.
Projektteam
Projektleitung Hörfunk:
Elske Brault (seit 2014), Katrin Zipse (2013)
Iris Steimle (Koordination)
Beiträge:
Autoren und Autorinnen der SWR Landesstudios
Projektleitung Internet und Konzeption:
Angelika Schindler
Redaktion Internet:
Annina Eberhardt, Chris Eckardt, Katja Freidank (SWR2.Online), Laura Könsler, Nicole Rahm, Angelika Schindler, Julia Wieland, Clemens Zoch (SWR2.Online)
Grafik:
Corina Gerling (SWR.Online)
App:
Marcus Haberkorn, Alexander Prümm, Peter Nürnberger, Kim-Julian Becker
(Hochschulprojekt der FH Trier in Kooperation mit der Trierer Stolpersteininitiative AG Frieden)
Redaktionelle Beratung App:
Bettina Fächer (SWR.Online), Malte Blumberg (SWR.Online) und Detlef Clas
Inhaltliche Unterstützung:
Stolperstein-Initiativen, zahlreiche Museen und Stadtarchive.
Podcast SWR2 Stolpersteine
Der Künstler Gunter Demnig verlegt Stolpersteine an Orten, an denen Opfer der NS-Zeit gelebt haben. SWR2 ging einzelnen Lebensgeschichten nach, die sich hinter den Stolpersteinen verbergen.
Zeitgenosssen Gunter Demnig: „Stolpersteine sind eine Verneigung vor den Opfern.“
Gunter Demnig arbeitet seit etwa einem halben Jahrhundert als Künstler, hat einen Faden von der Kassler documenta zur Biennale in Venedig gezogen und eine Farbspur von Köln nach Paris, doch bekannt ist er nur für ein einziges Werk: Die „Stolpersteine" zur Erinnerung an NS-Opfer in Europa, das wohl größte dezentrale Mahnmal der Welt.