„A Bit of Previous“ heißt das zehnte Album der schottischen Indie-Pop Band Belle and Sebastian. Es ist das erste Album, das die Band seit 20 Jahren in ihrer Heimatstadt Glasgow aufgenommen hat. Die 12 Songs auf dem Album erinnern an ihren Sound aus der Anfangszeit ihrer Karriere. „A Bit of Previous“ ist damit sowohl eine geographische als auch eine musikalische Heimkehr der Band.
Die Erlöse von „If they are shooting at you“ kommen der Ukraine zugute
Sich verloren fühlen, von Gewalt bedroht zu sein: Darum geht es im Lied „If they are shooting at you“. Wenn sie auf dich schießen, heißt dieser Song von Belle and Sebastian. Nie hätte die Band gedacht, dass dieser Titel, diese Worte, aktuell werden könnten.
Das hat die Band auf ihrer Instagram-Seite gepostet. Im März, als sie diese Single zusammen mit einem Video veröffentlicht hat. Im Video sieht man Bilder aus dem Krieg in der Ukraine. Was die Band Belle and Sebastian an dem Song verdient, wird an das Rote Kreuz für die Ukraine gespendet.
Eine geographische wie musikalische Heimkehr
Sieben Jahre sind seit dem letzten Studioalbum der Schotten vergangen. Aber in der Zwischenzeit ist einiges passiert: Die Indie-Band hat EPs, also Mini-Alben, Live-Konzert-Alben und verschiedene Projekte veröffentlicht. Ihr neues Album „A Bit of Previous“ ist jetzt eine Art Heimkehr. Geographisch und musikalisch.
Eine Heimkehr im geographischen Sinne - weil „wir das zusammenmachten, wir und die Stadt“ schreibt Stuart Murdoch, der Frontman, im Booklet zum Album. Schuld daran ist – wieder mal – Corona. Die Gruppe konnte nicht wie geplant nach Kalifornien reisen, also mussten sie in ihrer Heimat Glasgow aufnehmen, das erste Mal wieder nach über 20 Jahren.
„A Bit of Previous“ ist aber auch eine musikalische Heimkehr: Den Sound aus der Anfangszeit der Band hört man im neuen Album durchscheinen. Lieder wie „Do it for your Country“ oder „Sea of Sorrow“ erinnern an die Atmosphäre des Kultalbums „The Boy with the Arab Strap“ aus dem Jahr 1998: In diesen Liedern zeigt sich die sanfte Stimme von Murdoch, gerahmt von rockigen Gitarren, und einem schlichten Arrangement – so bekommen die neuen Songs einen sehr nostalgischem Touch.
Als wären sie nie weggewesen
Andere Lieder sind mit ihrem verspielten Rhythmus eher poppig, die Art von Songs, zu denen man tanzen kann. Wie „Unnecessery Drama“, das eine schmetternde Mundharmonika und einen knallharten Beat hat oder der mitreißende Song „Talk to me“.
Man hört aber auch, wie sich die Band persönlich in den letzten Jahren verändert hat. Stuart Murdoch etwa hat den Buddhismus für sich entdeckt. Der Albumtitel „A Bit of Previous“, auf Deutsch „ein bisschen von früher“ ist eine Anspielung auf die Wiedergeburt, und auf das Wiedertreffen mit Menschen, die zu unserem früheren Leben gehört haben.
Ihr letztes Studioalbum „Girls in Peacetime Want to Dance“ von 2015 war noch voller Disko-Anklänge. Jetzt aber kehren Belle and Sebastian wieder heim: Sie sind älter und somit ist ihr Blick auf die Welt reifer geworden, aber ihre Weltanschauung bleibt der jungen Band der Anfänge treu. Das Ganze ist mit ihrem früheren musikalischen Kern gemixt. Das Alles- ist „A Bit of Previous“: Eine musikalische Rückkehr, so als wären sie nie weggewesen.
„Nie wieder Krieg“ von Tocotronic: Passender Soundtrack für Zeiten der Isolation
Als „Meister der Isolationslieder“ wird sie bezeichnet, als Band, die schon lange vor der Corona-Pandemie die Songs für die Pandemie geschrieben hat: Tocotronic. Tatsächlich liefert die Gruppe um Sänger und Songschreiber Dirk von Lowtzow einen passenden Soundtrack in Zeiten der Isolation und Vereinzelung. Das zeigt jetzt auch das neue Album, „Nie wieder Krieg“.