Bestseller-Autorin Isabel Allende erzählt in ihrem neuen Roman von Kindern, die Opfer politischer Willkür werden – und von einer jungen Frau, die sich für sie stark macht. In "Der Wind kennt meinen Namen" verschränkt Allende die Schicksale dreier Kinder, die im 20. Jahrhundert flüchten müssen, traumatisiert und heimatlos werden. Die Grundidee ist aktuell und brisant, die Umsetzung überzeugt leider nur in Teilen.
Unter dieser Gesellschaftssatire liegen Trauer und Tabus: Die Britin Jane Gardam erzählt in "Gute Ratschläge" von einer Diplomatengattin, die sich langsam aus alten Rollen befreit und ihrem Schmerz stellt. Ein ebenso anrührender wie komischer Briefroman, voller Seitenhiebe auf die englische Mittelschicht.
Mit ihrem Buch "Ein falsches Wort" hat Vigdis Hjorth in ihrer Heimat Norwegen einen Skandal ausgelöst. Der Roman beginnt mit einem Erbschaftsstreit und führt tief in familiäre Abgründe. Ein Tabubruch, ein Familiengeheimnis – und die packende Erzählung einer Frau, die um die Anerkennung ihrer Geschichte kämpft.
Außerdem: Eine Streitschrift für die Freiheit der Literatur und mündige Leser. Und ein Gespräch über die aktuellen Entwicklungen in der Kinder- und Jugendliteratur und die Bedeutung des gedruckten Buchs für die digital sozialisierte Generation.
Jane Gardam – Gute Ratschläge
Aus dem Englischen von Monika Baark
Hanser Verlag, 320 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-446-27957-5
Rezension von Julia Schröder
Vigdis Hjorth – Ein falsches Wort
Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs
S.Fischer, 400 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-10-397513-0
Gespräch mit Anja Höfer
Isabel Allende – Der Wind kennt meinen Namen
Aus dem Spanischen von Svenja Becker
Suhrkamp Verlag, 335 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-518-43200-6
Rezension von Beate Tröger
Susanne M. Riedel – Lebensmitteallergie
Satyr Verlag, 192 Seiten, 17 Euro
ISBN 9783910775084
Lesetipp von Jakob Hein
Aktuelle Entwicklungen in der Kinder- und Jugendliteratur
Gespräch mit Barbara Müller, Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen
Melanie Möller – Der entmündigte Leser. Für die Freiheit der Literatur
Galiani Verlag, 238 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-86971-302-1
Rezension von Ulrich Rüdenauer
Musik:
Zaho de Sagazan – La symphonie des éclairs (2023)
Label: Disparate Records