In 100 Büchern um die Welt – Denis Scheck stellt seinen persönlichen Kanon der Weltliteratur vor.
Unsere Lesekultur ist von tausend Ablenkungsfeinden umzingelt. 90.000 neue Bücher buhlen jedes Jahr um unsere Aufmerksamkeit. Schecks Bücher will Werke ins Scheinwerferlicht rücken, die im Gedränge der laut betrommelten Neuerscheinungen in Vergessenheit zu geraten drohen.
Seit Beginn der Literatur tobt der Streit, was gelesen werden soll. Es ist Zeit für einen neuen Kanon, weil sich die Lebensbedingungen in den letzten zwanzig Jahren grundlegend verändert haben. Im Zeitalter des Internets spielen Grenzen im Leben und in der Literatur zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine immer geringere Rolle.
Schecks Bücher ist deshalb ein „wilder“ Kanon, der weder Sprach- noch Genregrenzen mehr respektiert, der nicht auf Literatur in deutscher Sprache begrenzt ist und auf die absurden Nationalphilologien des 19. Jahrhunderts schlicht pfeift.
Hundert Hinweise auf hundert Bücher, die gleichermaßen Lust aufs Lesen machen und in dem Märchen neben Krimi, Fantasy neben Comic, Science Fiction neben dem Parzival des Wolfram von Eschenbach stehen. Literatur zeigt die Vielseitigkeit der Welt und lädt ein zu dem vielleicht größten Abenteuer von allen: der Entdeckung unseres eigenen Ichs.
Schecks Bücher | Folge 100 Henriette Harich-Schwarzbauer: „Hypatia – die spätantiken Quellen“
Kein einziges Wort der spätantiken Philosophin ist uns übermittelt. Sie steht in Schecks Kanon als Platzhalterin für viele andere. Geschichte wird von Siegern geschrieben – auch Literaturgeschichte.
Schecks Bücher | Folge 99 Khalil Gibran: Sämtliche Werke
Denis Scheck über das Gedicht „Unsieg“ des libanesisch-amerikanischen Dichters: „Ich werde mich noch oft umschaufeln müssen, um Khalil Gibran zu begreifen. In meinem Kanon ist er mir vermutlich der Fernste. Aber ihn und seine Schule auszuschließen? So verarmen möchte ich denn doch nicht.“
Schecks Bücher | Folge 97 Giuseppe Tomasi di Lampedusa: „Der Leopard“
Der größte Italienroman unserer Zeit und eine schillernde Hommage an das Europa des 19. Jahrhunderts. Mit melancholischer Ironie wird der Niedergang des sizilianischen Adelsgeschlechts geschildert.
Schecks Bücher | Folge 93 Albert Camus: „Der Fremde“
Macht Gleichgültigkeit schuldig und welchen Sinn hat das Leben, wenn es keinen Zusammenhang zwischen Handlung und Konsequenz gibt? Camus begleitet den teilnahmslosen Meursault, der wegen Mordes angeklagt wird.
Albert Camus: „Der Fremde“
Deutsch von Uli Aumüller
Rowohlt Verlag, 1996, 160 Seiten
Schecks Bücher nach Autoren von A-Z
Schecks Bücher | Folge 95 Samuel Beckett: „Warten auf Godot“
„Becketts Text fängt das Lebensgefühl einer Epoche ein, die von der allgegenwärtigen Möglichkeit eines binnen Minuten ausbrechenden Atomkriegs geprägt war.“ (Denis Scheck)
Schecks Bücher | Folge 45 Sappho: Gedichte
Das Beispiel der antiken Dichterin Sappho lehrt, was man aus der Person einer Autorin im Lauf von 2600 Jahren machen kann: buchstäblich alles! Man hat Sappho im Lauf der Zeit zur Hure und zur Heiligen erklärt, zur Hässlichen und zur Hohepriesterin der lesbischen Liebe, zur Ikone des Feminismus und zur ersten Performancekünstlerin, zur zehnten Muse, zur Selbstmörderin aus Liebeskummer und zum Inbegriff selbstbestimmter lustvoller weiblicher Sexualität.
Schecks Bücher | Folge 26 Charles M. Schulz: Peanuts
„Mein ganzes Leben habe ich Comics geliebt. Nur einen Comic habe ich gefürchtet: Charles M. Schulz‘ Peanuts.“ sagt Denis Scheck – und auch, weshalb die Peanutsum Charlie Brown dennoch in seinen Kanon aufgenommen wurden.
Schecks Bücher | Folge 23 W. G. Sebald: Austerlitz
Jacques Austerlitz kommt als Sohn tschechischer Juden während der Nazizeit mit einem Kindertransport nach England. Seine Zieheltern sterben früh, seine eigene Herkunft verdrängt er. Fast 60 Jahre alt, geht er das Rätsel seiner wahren Abstammung an.
Schecks Bücher | Folge 02 Sei Shonagon: Das Kopfkissenbuch
Sei Shonagong, die Hofdame der japanischen Kaiserin, gibt in ihrem „Kopfkissenbuch“ Einblicke in gesellschaftliche Regeln zwischen Mann und Frau, unterschiedliche Rangstufen, in Intrigen und brutale Machtkämpfe, denen sie selbst zum Opfer fällt.