Der Münchner Autor Markus Ostermair liebt den Roman „Jakob von Gunten“. Er hat selbst lange in der Obdachlosenhilfe gearbeitet und kennt die Schicksale der Menschen, die der Bürgerlichkeit entglitten sind.
1905 kam der Schweizer Robert Walser nach Berlin. Er wollte Autor werden. In rascher Folge schrieb er „Geschwister Tanner“, „Der Gehülfe“ und „Jakob von Gunten“. Heute sind dies hochverehrte Romane der klassischen Moderne. Damals aber leider bloß lahme Ladenhüter. Eine entsetzliche Enttäuschung für den jungen Autor.
So machte der Verzweifelte schließlich das Scheitern zum Prinzip, indem er sich zum Diener ausbilden ließ. Seine Erfahrungen aus der Dienerschule ließ er in seinen „Jakob von Gunten“ einfließen. Das Ziel: sich kleinmachen.
Letztes Jahr erschien Ostermairs Debütroman „Der Sandler“. Darin erzählt er von einem Obdachlosen, der mal Mathelehrer war. Auch so ein Sturz ins Bodenlose.