Zeitgenossen

Monika Helfer: „Kritik ist immer brutal“

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Interview
Carsten Otte

„Mein ältester Sohn sagt manchmal: Mama, du bist eine harte Nuss. Und das stimmt! Ich kann unheimlich viel aushalten.“ Die Schriftstellerin Monika Helfer spricht über ihr Leben, ihre Ehe mit Michael Köhlmeier und ihren großen Erfolg, der erst mit ihren biografischen Romanen kam.

Plötzlich Bestsellerautorin

Die 1947 im Bregenzerwald geborene Helfer veröffentlicht seit Jahren Romane, Erzählungen und Kinderbücher. Zeitweilig habe sie ans Aufhören gedacht. Aber ihr Mann habe sie immer wieder motiviert. „Mit jedem Buch werden die Karten neu gemischt, hat er gesagt, und er hat recht behalten!“ Die Romane „Die Bagage“ und „Vati“ wurden Bestseller und in zahlreiche Sprachen übersetzt. „Wenn wir jetzt essen gehen, schauen wir nicht mehr auf die Seite mit den Zahlen. Ansonsten hat sich aber nicht viel in unserem Leben geändert.“

Abgesang auf unsere Gesellschaft

Im vorerst letzten Erinnerungsbuch schreibt Monika Helfer über ihren Bruder Richard. „Löwenherz“ ist nicht nur die berührende Geschichte eines Sonderlings. Helfer hat auch einen Abgesang auf unsere Gesellschaft vorgelegt, in der Lebenswege abseits der Norm kaum eine Chance haben. Die Stärke des Textes besteht nicht zuletzt in einer radikalen Intimität: „In dieser Figur steckt nur wenig Fiktion. Immer wenn ich unsicher war, habe ich etwas erfunden. Ansonsten ist dieser Text sehr nah am Leben.“

Platz 10 (26 Punkte) Monika Helfer: Die Bagage

Auf 160 Seiten erzählt Helfer die Geschichte ihrer eigenen Familie: Vom Großvater, der in den Krieg ziehen muss. Von der Mutter, vor der der Großvater sich ekelt. Elegant zeichnet Helfer Lebensläufe und an Zwängen zerschellende Träume nach.

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Carsten Otte