Wer als Frau mit 35 und Langzeitbeziehung keine Kinder will, ist in Erklärungsnot. Linn Strømsborg hat darüber einen erfrischend kompromisslosen Roman geschrieben: „Nie, Nie, Nie“
Die 35jährige Protagonistin in Linn Stromsborgs Roman „Nie Nie Nie“ widersetzt sich den gesellschaftlichen Erwartungen, enttäuscht ihre Mutter und riskiert sogar ihre glückliche Langzeitbeziehung, denn sie will keine Kinder.
Die Mutterrolle ist keine Option in ihrem Lebensplan. Dabei hat sie nichts gegen Kinder, auch nicht gegen Familie, nur für sich selbst hat sie dieses Rollenmodell nicht vorgesehen. Das führt zu jeder Menge Problemen mit ihrem Umfeld.
Doch welche Kompromisse kann man aus Liebe eingehen? Wann verrät man sich selbst?
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Linn Strømsborg: Nie, Nie, Nie (1/7)
Sie weiß, dass sie keine Kinder will. Schon immer. Bisher war das für ihren Lebenspartner Philip kein Problem. Doch jetzt sind sie Mitte dreißig, rundum werden alle schwanger, und das Thema steht wieder im Raum. Aber kann man einem anderen zuliebe Kinder bekommen? Und wie soll man wissen, ob man das aushält, das Muttersein?
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Linn Strømsborg: Nie, Nie, Nie (2/7)
Jetzt ist auch noch Anniken schwanger, ihre beste Freundin seit Kindertagen. Dabei waren sie sich immer einig, dass sie beide keine Kinder wollen. Nie. Sie fühlt sich verraten. Kann sein, dass sie deshalb unangemessen auf Annikens frohe Botschaft reagiert. Dass Philip deshalb total sauer auf sie ist, macht ihr allerdings noch mehr zu schaffen.
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Linn Strømsborg: Nie, Nie, Nie (3/7)
Den Spanien-Urlaub hatten sie zu viert geplant: Sie, ihre Mutter, Philip und Anniken. Doch Anniken springt ab, weil sie ohne ihren Freund Alex nicht mehr reisen will, und Philip braucht eine Auszeit. Also reist sie allein mit ihrer Mutter. Das ist zäh. Und Philip fehlt ihr.
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Linn Strømsborg: Nie, Nie, Nie (4/7)
Anniken und Alex bekommen ihr Kind. Und Philip ist ausgezogen. Es ist Sommer, Urlaubs- und Partyzeit. Doch mit Mitte dreißig laufen auch die Feiern anders ab. Anekdoten vom Nachwuchs sind der neue Partytalk und statt Weingläsern werden einem Kinderfotos unter die Nase gehalten. Dazu die immer gleiche übergriffige Frage: „Wieso hast du eigentlich keine?“
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Linn Strømsborg: Nie, Nie, Nie (5/7)
Kleine Rundtour durch den Freundeskreis. Wohin sie blickt: Kinder. Und müde, gestresste Eltern, stolzgeschwellt und selbstgerecht, bereit, kleine Menschen zu ihrem Ebenbild zu formen. Die Kluft zwischen den unterschiedlichen Lebensentwürfen wird langsam, aber sicher zu einem unüberwindlichen Graben.
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Linn Strømsborg: Nie, Nie, Nie (6/7)
„Früher dachte ich, wenn man jemanden trifft, den man liebt und der einen zurückliebt, dann hat man’s geschafft.“ Jetzt weiß sie es besser. Doch da ruft Philip plötzlich an. Er fragt, ob er vorbeikommen kann und bleibt die ganze Nacht. Anniken dagegen erlebt die rauen Seiten der Mutterschaft.
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Linn Strømsborg: Nie, Nie, Nie (7/7)
Alex und Anniken müssen verreisen, Alex‘ Mutter ist krank. Zusammen mit Philip springt sie als Babysitterin ein. Die beiden sind ein gutes Team. Doch kann es denn eine zweite Chance geben, wenn sich im Grunde nichts geändert hat?
Buchkritik Linn Strømsborg - Nie, nie, nie
Ein Kind bekommen? Niemals! Da ist sich die Ich-Erzählerin in Linn Strømsborgs Roman sicher. Doch diese Entscheidung stellt Beziehungen auf die Probe - und gibt ihr das Gefühl, in dieser Gesellschaft noch immer "anders" zu sein. Ein aktueller Roman über die Frage der Mutterschaft, gesellschaftliche Normen und individuelle Entscheidungen.
Rezension von Judith Reinbold.
Aus dem Norwegischen übersetzt von Stefan Pluschkat
Dumont Verlag, 256 Seiten, 20 Euro
ISBN 978-3-8321-7085-1