Nach drei Jahren Corona-Ausfall öffnet die Leipziger Buchmesse am 27. April 2023 wieder ihre Pforten. Einmal mehr wird zur Eröffnung der Preis der Leipziger Buchmesse vergeben. Die Liste der Nominierten in den Kategorien Belletristik, Sachbuch und Übersetzung gab die siebenköpfige Jury am 23. März bekannt.
Leipziger Buchmesse Preis der Leipziger Buchmesse geht an Dinçer Güçyeter für „Unser Deutschlandmärchen“
Die Preise der Leipziger Buchmesse 2023 sind vergeben: Dinçer Guçyeter wird für „Unser Deutschlandmärchen“ in der Kategorie Belletristik ausgezeichnet.
Kommentar Anspruchsvolle Schreibweisen – Literaturredakteur Carsten Otte über die belletristischen Nominierungen für den Preis der Leipziger Buchmesse
Die Jury des Preises der Leipziger Buchmesse hat durchweg literarische Titel ausgewählt, die als ambitionierte Literaturkunst und weniger als Unterhaltungsprodukt gelten müssen. In der Kategorie Belletristik gehören Ulrike Draesners Roman „Die Verwandelten“ und das Portrait des Wormser Hohlweltfantasten Peter Bender zu den Favoriten.
Dinçer Güçyeters autobiografisches „Deutschlandmärchen“
Über eine Nominierung in der Kategorie Belletristik kann sich Dinçer Güçyeter freuen. In seinem Roman „Unser Deutschlandmärchen“ erzählt er von den Herausforderungen der Gastarbeiter-Generation und ihrer Nachkommen.
Die Jury lobt die poetische Sprache und lyrische Innovation, mit der Güçyeter die Geschichte seiner Familie, den Rassismus und die unmenschlichen Arbeitsbedingungen, aber auch den Weg zur Künstlerwerdung des Ich-Erzählers beschreibt.
„Unser Deutschlandmärchen“ als Hörbuch in Fotsetzung folgt
Ein neuer Typ von Protestierenden unter den Sachbuch-Nominierungen
In ihrem Buch „Gekränkte Freiheit“ setzen sich die Soziologin Carolin Amlinger und ihr Fachkollege Oliver Nachtwey mit Querdenkern auseinander. Bis vor wenigen Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass Nazis und Hippies für ein gemeinsames Ziel demonstrieren. Die Maßnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 habe das geändert.
„Freiheit wird hier verstanden als etwas rein individuelles, das soziale Abhängigkeiten leugnet", so Amlinger im Interview mit SWR2.
Anwärterin auf die beste Übersetzung: Antje Rávik Strubel
Für ihre packende Übersetzung des Romans „Wer hat Bambi getötet?“ der finnischschwedischen Autorin Monika Fagerholm nominiert die Leipziger Jury Antje Rávik Strubel.
Fagerholms Buch ziehe diverse Sprachregister und arbeite mit rasanten Tempowechseln. Antje Rávik Strubel schaffe es, jeder Episode und jeder Figur ihren eigenen präzisen Ton zu geben und zugleich alles zu einem Gesamtkunstwerk zu fügen, urteilt die Jury.
„Wer hat Bambi getötet?“ im Lesenswert Quartett:
Die Vorsitzende Insa Wilke lobt die Arbeit der Jury
„Juryarbeit macht dann besonders Spaß, wenn eine Jury sich im Gespräch gemeinsam weiterentwickeln darf, aber durch den Wechsel einiger Mitglieder nach ein paar Runden immer auch wieder neue Impulse bekommt.“ Der Preis der Leipziger Buchmesse biete diese Voraussetzungen, lobt die Literaturkritikerin und Jury-Vorsitzende Insa Wilke die Arbeit der diesjährigen Jury des Preises, der alljährlich im Rahmen der Leipziger Buchmesse vergeben wird.
Die Preisverleihung findet zum Auftakt der Leipziger Buchmesse am 27. April um 16.00 Uhr statt und wird live auf der Webseite der Buchmesse übertragen.