Gespräch

Wladimir Klitschko über sein Buch „Gestohlene Leben“: Verschleppung ukrainischer Kinder ist Kriegsverbrechen Russlands

Stand
Interview
Julian Burmeister

Ein der Seiten des russischen Angriffskrieges in der Ukraine seien die gestohlenen ukrainischen Kinder, sagt der ehemalige Boxweltmeister Wladimir Klitschko im SWR2-Gespräch. in dem Buch „Gestohlene Leben. Die verschleppten Kinder der Ukraine“ erzählt er zusammen mit der Autorin Tatjana Kiel die bewegenden Schicksale von 20 Kindern.

Verschleppung ukrainische Kinder seit 2014

Russland habe neue Methoden entwickelt um den Genozid an den Ukrainern zu vollziehen, erklärt Klitschko. Eine davon sei, den Jugendlichen und Kindern zu erzählen: „Eure Eltern wollen euch nicht“, und dass die westliche Welt böse sei.

Russland nehme für sich in Anspruch, 700.000 Kinder in Sicherheit gebracht zu haben. „Wir haben bis jetzt 20.000 identifizieren können“, sagt Klitschko, aber die tatsächliche Zahl liege wohl deutlich höher, es seien wohl hunderttausende. „Es gibt ganz viele Fälle seit 2014“, betont er, denn: „der Krieg hat nicht letztes Jahr begonnen“, sondern seit Russland vor neun Jahren den Osten der Ukraine angegriffen habe.

20 Kinder erzählen von ihrem Schicksal

Das Buch von Waldimir Klitschko und Tatjana Kiel lässt die Kinder ihre Geschichte selbst erzählen. Es sind Kinder, die zurück in die Ukraine gebracht werden konnten. „Es ist kein schönes Buch“, so Klitschko, denn „es sind die wahren Geschichten der Kinder“. Die meisten Kinder erzählen selbst, was Ihnen nach der russischen Gefangennahme passiert ist.

Das Ziel ihres Buches sei, Aufmerksamkeit auf das Schicksal der Kinder zu lenken, sagt Klitschko. Alle Einnahmen des Verkaufs werden an die Initiative #WeAreAllUkrainians gespendet, um mehr Aufklärung zu bringen und „um mehr Leben zu retten“, so Klitschko.

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