Der deutsche Sachbuchpreis 2024 geht an Christina Morina für „Tausend Aufbrüche. Die Deutschen und ihre Demokratie seit den 1980er Jahren“ Die Preisverleihung fand am 11. Juni im Kleinen Saal der Elbphilharmonie statt.
Welche Rolle spielt 1989 eigentlich genau in der deutschen Demokratiegeschichte und was hat das mit heute zu tun? Christina Morina stellt diese Fragen und offenbart in „Tausend Aufbrüche“ ein differenziertes Bild der Ost-West-Debatte. Sie untersuchte für das Buch Briefe, Petitionen und Flugblätter ganz normaler Bürger*innen in Ost und West seit den 1980er Jahren.
„Ihre methodisch raffinierte und augenöffnende zeitgeschichtliche Analyse auf der Grundlage von Briefen, Petitionen und Flugblättern gibt Bürger*innen der DDR und der BRD eine Stimme. Morina liefert mit diesem Buch überraschende und notwendige Impulse für die aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen. Ihr Buch riskiert viel, ohne zu polarisieren – Demokratie ist Prozess, kein Zustand.“ heißt es in der Jurybegründung.
Christina Morina ist Professorin für Allgemeine Geschichte an der Universität Bielefeld. Sie forscht zur politischen Kultur in Ost- und Westdeutschland.
Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert
Die sieben Jurymitglieder hatten acht Titel aus 225 Bücher von 115 Verlagen ausgewählt, die seit April 2023 erschienen sind. Der Deutsche Sachbuchpreis wird seit 2021 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Stiftung Buchkultur verliehen. Der Gewinnertitel wird am 11. Juni in der Hamburger Elbphilharmonie ausgezeichnet.
Der oder die Preisträger*in erhält 25.000 Euro, die sieben Nominierten erhalten je 2.500 Euro. Ausgezeichnet wird ein herausragendes Sachbuch in deutschsprachiger Originalausgabe, das Impulse für die gesellschaftliche Auseinandersetzung gibt.
Pünktlich zum Welttag des Buches am 23. April hatte die Jury des Deutschen Sachbuchpreises 2024 acht nominierte Titel für die Auszeichnung bekannt gegeben.
Das war die Jury
Der Jurysprecher ist Stefan Koldehoff (Deutschlandfunk). Der Jury gehören außerdem an: Sibylle Anderl (DIE ZEIT), Julika Griem (Kulturwissenschaftliches Institut Essen), Michael Hagner (ETH Zürich), Michael Lemling (Buchhandlung Lehmkuhl), Patricia Rahemipour (Institut für Museumsforschung, Stiftung Preußischer Kulturbesitz) und Katrin Vohland (Naturhistorisches Museum Wien).
Mehr zu den nominierten Titeln
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