Dem Stich einer Biene in den nackten Fuß des Erzählers verdankt der Leser dieses neue, vielleicht letzte Epos des nunmehr 75-jährigen gleichermaßen gefeierten wie geschmähten Peter Handke: Es ist Sommer, und der Barfußläufer begleitet nun eine junge Frau aus der Umgebung von Paris in die Picardie. Sie ist auf der Suche nach ihrer Mutter, ihrer Familie. Was sie findet, sind Stücke Welt, der heutigen Wirklichkeit, beobachtet und beschrieben in hohem Ton, mit allen Sinnen und langem Atem – bis die Zeit angehalten scheint.
Zum Autor:
Peter Handke, geboren am 6. Dezember 1942 in Griffen (Kärnten). Die Familie mütterlicherseits gehört zur slowenischen Minderheit in Österreich; der Vater, ein Deutscher, war in Folge des Zweiten Weltkriegs nach Kärnten gekommen. Jura-Studium in Graz, das er vor der letzten und abschließenden Prüfung abbricht. 1966 erscheint sein erster Roman Die Hornissen. Im selben Jahr erfolgt die Inszenierung seines inzwischen legendären Theaterstücks Publikumsbeschimpfung in Frankfurt a. M. in der Regie von Claus Peymann.
Seitdem hat Handke mehr als dreißig Erzählungen und Prosawerke verfasst, u. a. Die Angst des Tormanns beim Elfmeter (1970), Der kurze Brief zum langen Abschied (1972), Versuch über die Müdigkeit (1989), Versuch über den geglückten Tag (1991), Die Morawische Nacht (2008), Versuch über den Pilznarren (2013), sowie zahlreiche Theaterstücke, u. a. Der Ritt über den Bodensee (1971), Die Stunde da wir nichts voneinander wussten (1992), Die schönen Tage von Aranjuez (2012) und zuletzt Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße (2016).
Sein Werk wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Die Formenvielfalt, die Themenwechsel, die Verwendung unterschiedlichster Gattungen (auch als Lyriker, Essayist, Drehbuchautor und Regisseur ist Handke aufgetreten) erklärte er selbst 2007 mit den Worten: "Ein Künstler ist nur dann ein exemplarischer Mensch, wenn man an seinen Werken erkennen kann, wie das Leben verläuft. Er muss durch drei, vier, zeitweise qualvolle Verwandlungen gehen."
Literaturnobelpreis Louise Glück erhält den wichtigsten Preis für Literatur 2020
Die amerikanische Lyrikerin Louise Glück erhält den Nobelpreis für Literatur "für ihre unverwechselbare poetische Stimme, die mit strenger Schönheit das allgemein Gültige der individuellen Existenz herausarbeitet." (Begründung der Jury)