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Clemens Meyer: Die Projektoren

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In seiner furiosen Frankfurter Poetikvorlesung mit dem Titel „Der Untergang der Äkschn GmbH“ wühlte der Leipziger Schriftsteller Clemens Meyer im Jahr 2016 mit Wonne im Urschlamm seiner Schriftstellerexistenz, und was er dabei zutage förderte, war ein explosives Gemisch: Porno und Lohengrin, das Leipzig der Nachwendezeit und Kolportage-Romane, DDR-Schriftsteller wie Werner Bräuning oder Werner Heiduczek als Symbolfiguren eines verloren gegangenen Referenzrahmens.

Zwei Jahre später erschien Meyers vielstimmiger, knapp 600 Seiten dicker Roman „Im Stein“, in dem er den Aufstieg und die Entwicklung des Rotlicht- und Zockermilieus der Nachwendezeit in seiner Heimatstadt orchestrierte und sich damit nicht nur Freunde machte.

Nun, sechs Jahre später, holt Meyer erneut zum großen Wurf aus: Auf 1050 Seiten unternimmt Meyer buchstäblich einen wilden Ritt durch die europäische und die Literaturgeschichte. Und ein großer Sachse steht dabei Pate – der Schriftsteller Karl May. Es geht ins Velebit-Gebirge, jenen Ort, den jeder deutsche Fernsehzuschauer vor Augen hat, wenn er an Winnetou und Old Shatterhand denkt, denn dort wurden die Bücher Karl Mays verfilmt.

Eben diese Dreharbeiten werden von einem ehemaligen Partisanenkämpfer beobachtet, was wiederum einen Bogen schlägt in die 1990er-Jahre, in denen der jugoslawische Bürgerkrieg mit brutalen Kämpfen das europäische Selbstverständnis erschüttert.

Und dann sind da noch die Texte eines geheimnisvollen, verschwundenen Patienten, die in einer psychiatrischen Klinik in Leipzig aufgefunden werden und die auf einen Weltreisenden namens Dr. May verweisen. Ein Epos, ein Abenteuerroman.

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Buchkritik Clemens Meyer – Die Projektoren

„Die Projektoren“ erzählt – auf über 1.000 Seiten – von Krieg, Gewalt und Verrohung, von alten und neuen Nazis, von Utopien, Hoffnungen und Phantasien, alles miteinander verbunden durch das Kino und die Verfilmungen der Romane von Karl May.
Rezension von Niels Beintker

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