Deutsch und Französisch sind die beiden Sprachen, in denen Anne Weber zu Hause ist. Geboren 1964 in Offenbach, lebt sie seit Jahrzehnten in Paris. Ihre ersten Romane schrieb sie auf Französisch und übersetzte sie danach ins Deutsche. Seit einigen Jahren macht sie es umgekehrt. Auch als literarische Übersetzerin arbeitet Anne Weber in beide Richtungen. Sie sagt aber auch: „Eine Sprache kann nicht beherrscht werden.“
Deutsch-französische Dissonanzen
Die feinen Unterschiede, die Anne Weber zwischen der deutschen und der französischen Sprache erkennt, widersprechen den gängigen Klischees. Das Deutsche sei oft präziser und drastischer als das Französische, das eine größere Toleranz gegenüber „lyrischer Verschwommenheit“ habe. Ein Wort wie „Brustwarze“, sagt sie, sei für dieses hocherotische Körperteil im Französischen unvorstellbar.
Für ihren Roman „Annette, eine Heldinnenepos“ bekam Anne Weber den Deutschen Buchpreis 2020.
Buch der Woche Anne Weber - Annette. Ein Heldinnenepos
Was für ein Leben! Als junge Frau war sie in der Résistance, wurde später Medizinerin und ging in den Maghreb, um für ein freies Algerien zu kämpfen. Inzwischen ist Anne Beaumanoir 96 Jahre alt. Es gibt sie wirklich!
Buchkritik Thomas Stangl, Anne Weber – Über gute und böse Literatur
Darf man als Romanautor ein reales Vorbild für seine Helden haben und dessen Leben trotzdem frei gestalten? Anne Weber, bekannte deutsch-französische Autorin hat darüber mit dem österreichischen Schriftsteller Thomas Stangl einen intensiven Briefwechsel geführt. Dabei geht es um eine durchaus wichtige Frage: Gibt es eine Ethik beim literarischen Schreiben? Thomas Combrink hat den Briefwechsel gelesen.
Matthes & Seitz Verlag, 185 Seiten, 22,00 Euro
ISBN 978-3-7518-0074-7