Hochwertige Bücher zu einem fairen Preis - mit diesem Ziel wurde vor hundert Jahren die Büchergilde Gutenberg gegründet: Ende August 1924 von Buchdruckern in Leipzig. Heute ist die Büchergilde die einzige Buchgemeinschaft in Deutschland, die weiterhin Bestand hat.
Das Markenzeichen: Leinenbindung und Illustrationen
Er schaue mit großer Ehrfurcht auf das Jubiläum, sagt der Büchergilde-Geschäftsführer Alexander Elspas. Dass es sie so lange gibt, hätten sie sicher auch einem Quäntchen Glück zu verdanken.
Aber auch ihrer Leidenschaft für schöne Bücher: „Die Buchdrucker hatten von Anfang an ein Auge für schöne Bücher.“ Das erste Buch, das bei der Büchergilde erschien, ist der Erzählband „Mit heiteren Augen“ von Mark Twain.
Im Vorwort beschreibt darin Cheflektor Ernst Preczang die Idee hinter der Buchgemeinschaft: „Bücher geben, die Freude machen, Bücher voll guten Geistes und von schöner Gestalt.“
Das Ziel: Bildungsferne Leser:innen erreichen
Schöne Form und schöner Inhalt – das klingt bildungsbürgerlich. Dabei wollte die Büchergilde damals vor allem die sogenannte Arbeiterschaft erreichen, „die sich durch die Büchergilde diese schönen Bücher auch leisten konnten.
Mit dem Ziel, Bildung in Schichten zu tragen, wo sie damals vielleicht nicht ganz so selbstverständlich angesiedelt war“, sagt Elspas.
Kein Mitgliedsbeitrag
Die Mitgliedschaft gestaltet sich dabei so: Es gibt keinen Mitgliedsbeitrag, sondern die Pflicht, sich in jedem Quartal aus etwa 20 bis 25 ausgewählten Büchern einen Titel auszusuchen. Sollte man nicht fündig werden, wird ein Vorschlagstitel zugesendet.
Dieses Modell hält sich seit hundert Jahren und hatte früher sogar einen speziellen Lieferservice, erinnert sich Alexander Elspas: „Das war historisch tatsächlich so, dass die Büchergilde Leute hatte, die teilweise mit dem Fahrrad in die Betriebe gefahren sind, um den Menschen am Arbeitsplatz ihr Quartalsbuch vorbeizubringen.“
Genau das, vier Bücher im Jahr zu bestellen, sei bis heute ein großer Anreiz, Mitglied der Büchergilde Gutenberg zu werden, sagt Elspas.
Lesenachwuchs präsentiert Bücher auf Social Media
Dabei sei die Mitgliederzahl mit rund 60.000 Mitgliedern sehr stabil, freut sich der Geschäftsführer. In Zukunft wolle man mit Kinder- und Jugendbüchern und englischsprachigen Titeln den Fokus vermehrt auf ein jüngeres Publikum setzen.
Dabei kommt eines der Büchergilde zugute: Ihre aufwendig gestalteten Bücher, die junge Leser:innen auf Social Media gern vor der Kamera präsentieren.
Zahlreiche Jubiläumsveranstaltungen
Zum Jubiläum zeigt das Museum für Druckkunst in Leipzig eine Ausstellung. Zudem gibt es zahlreiche Feste und Veranstaltungen in den Partner-Buchhandlungen wie zum Beispiel in der Buchhandlung „Erlesenes und Büchergilde“ in Mainz. Außerdem erscheint eine Festschrift mit dem Titel „Vorwärts mit heiteren Augen“.
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