Sophie von Bechtolsheims kindliche Begegnung mit ihrem Großvater, Claus Schenk Graf von Stauffenberg, konnte auch im Klassenzimmer stattfinden: „In der 9.Klasse, als die NS-Zeit drankam, da habe ich ein Schulbuch aufgeschlagen – und da war das Foto meines Großvaters mit einem kurzen Text.“
Nina von Stauffenberg hatte ein „unglaubliches Gedächtnis.“
Die studierte Historikerin und ausgebildete Mediatorin, Jahrgang 1968, kennt ihren berühmten Ahnen, der am 20.Juli versuchte; Hitler zu ermorden, nur indirekt: Durch intensive Gespräche mit ihrer Großmutter Nina von Stauffenberg. „Ihr war das Vermächtnis schon wichtig, aber sie wollte ihr Leben nicht ausschließlich in der ‚Verwaltung‘ dieses Erbes verbringen“, sagt sie über den Standpunkt der Stauffenberg-Witwe.
„Wir wollen keine ‚Berufshinterbliebenen‘ sein.“
Sophie von Bechtolsheim fand lange, dass der familiäre Blick auf das Geschehen „nicht relevant“ sei. Doch dann empörte sie eine Stauffenberg-Biografie, in der die Tat des Grafen Stauffenberg als bloßes Fanal ohne politische Intention interpretiert wurde.
Erfolgsautorin wider Willen.
Ein Buch brachte Sophie von Bechtolsheim ab von ihrer Arbeit als Mediatorin: Es hatte den Gedanken nahegelegt, ihr Großvater, Claus Graf Schenk von Stauffenberg, habe einen ähnlichen Handlungsimpuls gehabt wie Attentäter, die heute in den Schlagzeilen stehen. Empört schrieb die studierte Historikerin eine Entgegnung, die ein unverhoffter Erfolg wurde.
Zu den Folgen gehört ein zweites Buch, in dem sie Begegnungen mit anderen Menschen mit Diktatur-Erfahrungen schildert. „Sehr berührend“ seien diese Erlebnisse.
Nationalsozialismus Hitler-Attentäter Stauffenberg – Wie die Widerstands-Ikone polarisiert
Am 20. Juli 1944 brachte der Wehrmachtsoffizier Stauffenberg im Führerhauptquartier eine Sprengladung zur Explosion, die Hitler beseitigen sollte. Hitler überlebte den Anschlag und ließ Stauffenberg noch am selben Abend als Landesverräter standrechtlich erschießen. Inzwischen gilt Stauffenberg als Sinnbild des deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus.
Nationalsozialismus Ludwig Beck - Vom Generalstabschef zum Widersacher Hitlers
Ludwig Beck galt als preußischer General par excellence: asketisch, methodisch, pflichtbewusst. Doch die Sudeten-Krise 1938 machte ihn zum Kritiker Hitlers.
Buchkritik Neue Stauffenberg-Biografie von Thomas Karlauf
Am 20. Juli 2019 jährt sich zum 75. Mal der Attentats-Versuch auf Hitler durch Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Die Stauffenberg-Biografie von Thomas Karlauf ist glänzend geschrieben, aber wissenschaftlich unbefriedigend, meint Rainer Volk.
Buchkritik Winfried Heinemann - Unternehmen Walküre. Eine Militärgeschichte des 20.Juli 1944.
"Wer zum 75.Jahrestag des Stauffenberg-Attentats auf den aktuellen Stand des Wissens gebracht werden will, kommt an Winfried Heinemanns "Unternehmen Walküre" nicht vorbei. Es ist methodisch und argumentativ das Nonplusultra der Forschung zum 20.Juli 1944 - die Krönung eines Forscherlebens.
Rezension von Rainer Volk.
Verlag De Gruyter-Oldenbourg
ISBN 978-3-11-063275-0
49,95 Euro
Buchkritik Thomas Karlauf - Stauffenberg. Porträt eines Attentäters
Handelte Claus Graf Stauffenberg, der Attentäter des 20. Juli 1944, aus moralischen Motiven?. Thomas Karlauf hält militärische Beweggründe und Verantwortungsdenken für entscheidend.
Rezension von Michael Kuhlmann.
Blessing Verlag
ISBN 978-3-89667-411-1
368 Seiten
24 Euro
Buchkritik Wolfgang Benz - Im Widerstand. Größe und Scheitern der Opposition gegen Hitler
"Charakteristika" des deutschen Widerstandes gegen das NS-Regime, so Wolfgang Benz, waren seine Zersplitterung, die daraus resultierende Erfolglosigkeit sowie eine "trostlose Einsamkeit" der Widerstandskämpfer.
Rezension von Thomas Moser.
Verlag C. H. Beck München 2019
ISBN 978-3-406-73345-1
556 Seiten
27 Euro