Andere Länder sind weiter: Schottland etwa hat den kostenfreien Zugang zu Tampons und Binden gesetzlich verankert. Deutschland geht zaghafte Schritte in diese Richtung.
Viel Zuspruch in Freiburg
Bisher gebe es keine Kritik. Man erhalte ausschließlich Lob: Die Stadt Freiburg gibt seit Oktober 2022 an einigen Schulen und im Innenstadtrathaus kostenlos Periodenprodukte aus.
Wo ein Wille ist, muss auch Geld sein: Gekostet hat das Pilotprojekt, das Ende 2024 ausläuft, im Jahr 2023 etwa 20.000 Euro. Für 2024 sind 40.000 Euro vorgesehen, schließlich sind weitere Schulen hinzugekommen.
Deutschland hinkt hinterher
Einige Städte und Kommunen im Südwesten haben ähnliche Initiativen gestartet, darunter Tübingen und Karlsruhe. Leipzig gilt bundesweit als Vorreiter.
Dennoch sind andere Länder deutlich weiter: Australien, Kenia, Südafrika oder auch Indien haben die „Tampon-Steuer“ ganz abgeschafft. Schottland hat den kostenfreien Zugang zu Tampons und Binden gesetzlich verankert.
Hygieneartikel muss man sich leisten können
Wenn Frauen kein Geld für Hygieneartikel haben, spricht man von „pad poverty“, zu Deutsch: „Periodenarmut“.
In Deutschland empfinden fast drei Viertel der jungen Frauen die monatlichen Ausgaben für die Periode als finanzielle Belastung. Die Kinderrechtsorganisation „Plan International“ berichtet, dass jede Zehnte mit dem Wechsel des Produkts wartet, um Geld zu sparen.
Im gesamten öffentlichen Raum nötig
Bei der Schule allein darf es aus Sicht der Leipziger Initiative „Tampagne“ nicht bleiben. Kostenfreie Produkte solle es auch in Unis, Restaurants, Museen oder Schwimmbädern geben. Eine Senkung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent, wie sie 2019 im Bundestag beschlossen wurde, sei ein erster Schritt. „Wir wollen aber mehr“, erklärt die Initiative. Die Periode sei schließlich kein Luxus, sondern die natürlichste Sache der Welt.
Auch die Deutsche Bahn müsste nachziehen?
Auf Social Media wird derweil die Forderung laut, dass auch die Deutsche Bahn in ihren Zügen Tampons und Binden frei zur Verfügung stellen soll. Erst dann sei sie ein frauenfreundliches Unternehmen, meint die Journalistin Franka Frei. Sie bezeichnet sich selbst als Menstruationsaktivistin und ist Autorin des Sachbuchs „Periode ist politisch. Ein Manifest gegen das Menstruationstab“.
Apropos Hygiene: wichtig für alle Geschlechter
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