Nach der russischen Veröffentlichung interner Bundeswehr-Gespräche geht die Regierung des Landes nun auch gegen deutsche Organisationen vor. So wurde die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung vom russischen Justizministerium zur unerwünschten Organisation erklärt – auch die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) ist von der Maßnahme betroffen, die ein Tätigkeitsverbot in Russland bedeutet.
Im Gespräch mit SWR2 beschreibt Manfred Sapper, Chefredakteur der zur DGO gehörenden Zeitschrift „Osteuropa“, die Folgen: „Alle Bürgerinnen und Bürger Russlands, die mit uns kommunizieren, für uns schreiben oder an einer unserer Konferenzen teilnehmen, begehen eine Straftat, ihnen drohen Geldstrafen oder im schlimmsten Fall auch mehrjährige Haftstrafen. Das ist der Versuch, die Arbeit mit uns zu kriminalisieren.“ Erste Autoren hätten sich schon zurückgezogen.
Der russischen Regierung gehe es darum, Angst zu verbreiten – auch in Deutschland. „Wir brauchen eine Zeitenwende in unseren Köpfen. Wir haben in der breiten Gesellschaft noch gar nicht verstanden, in welcher Konfrontation mit Russland wir uns befinden“, so Sapper. Der Angriff Russlands auf die Ukraine sei auch ein Angriff auf die Grundprinzipien der westlichen Welt.
Putins Kriegsstrategien
SWR2 Beiträge mit Manfred Sapper
Diskussion Renaissance des roten Diktators – Warum die Russen Stalin huldigen
70 Jahre nach seinem Tod ist Josef Stalin für jeden zweiten Russen wieder ein großer Staatsmann. Die Erinnerung an die Millionen Toten unter seiner Herrschaft und an das grausame Lagersystem scheint zu verblassen. Überall im Land werden wieder Stalin-Büsten errichtet. Denn die Erinnerung an den Großen Vaterländischen Krieg gegen die Nazis nutzt Wladimir Putin, um Russland für seinen imperialen Krieg in der Ukraine zu begeistern. Claus Heinrich diskutiert mit Prof. Dr. Stefan Creuzberger - lehrt deutsche und osteuropäische Zeitgeschichte, Universität Rostock, Katja Gloger - Journalistin und Autorin, Manfred Sapper - Chefredakteur „Osteuropa“