Spätestens seit Putins Überfall auf die Ukraine hat sich die Deutsche Faustregel vom „Wandel durch Handel“ als Augenwischerei entpuppt. Dabei gibt es in der Außenhandelsgeschichte der Bundesrepublik eine Tradition des Handels mit Diktaturen. Darüber schreibt der Historiker Frank Bösch in seinem Buch „Deals mit Diktaturen — Eine andere Geschichte der Bundesrepublik“.
Besonders Franz Josef Strauß pflegte den Kontakt zu Diktaturen
Bösch beschreibt in neuen Buch „Deals mit Diktaturen — Eine andere Geschichte der Bundesrepublik" auch die Rolle von wichtigen Nebenakteuren wie Franz Josef Strauß und Jürgen Möllemann: „Strauß ist derjenige, der besonders früh in Diktaturen reist, sehr intensiv schon 1955: als blutjunger Minister reist er durch Franco-Spanien, ist der erste, der Mao trifft und mit Diktatoren wie Mobutu in Zaire enge Kontakte pflegt oder auch sogar bei Pinochet in Chile 1977 zu Besuch ist. Strauß betreibt hier so eine Art Nebenaußenpolitik, um bayerische Wirtschaftsinteressen zu fördern.“
Und Das Engagement von Franz Josef Strauß habe auch funktioniert. Bayern wurde zum starken wirtschaftlichen Player seit Ende der 70er–Jahre durch diesen sehr intensiven Austausch mit allen Seiten, egal ob zur DDR, nach China oder eben zu echten Diktaturen.
Jürgen Möllemann war Spezialist für den arabischen Raum
„Und dann gibt es den Typus Möllemann, also einzelne Spezialisten für bestimmte Länder. Möllemann war jemand, der im arabischen Raum immer wieder vermittelt, agiert auch mit ganz heiklen Partnern wie etwa Gaddafi in Libyen geredet hat", so Bösch.