Sie will weder „Ikone der Frauenbewegung“ sein, noch „Opfer“ – die ZDF-Sportjournalistin Claudia Neumann will einfach nur den Job machen, den sie mag. Doch als Claudia Neumann es wagte, in eine Männerdomäne vorzudringen und wichtige Spiele der Fußball- Nationalmannschaft live kommentierte, erst bei den Damen, dann bei den Herren, als erste Frau in Deutschland, da gab es einen Shitstorm in den sozialen Medien. Die Sportjournalistin hat darüber ein Buch geschrieben, mit dem Titel „Hat die überhaupt ne Erlaubnis, sich außerhalb der Küche aufzuhalten?“.
Bei Hass muss die Gesellschaft reagieren
Heute würde es schnell einen Shitstorm im Netz geben, sagt Claudia Neumann: „Wir reden hier nach wie vor über Sport, über Fußball, und ob das eine Frau machen soll oder nicht, diese Antwort gebe ich ganz deutlich, ja eine Frau kann das machen, sie muss es nicht, aber sie kann das machen.“
Und natürlich dürfe der Live-Kommentar auch bewertet werden, sachlich, konstruktiv, er dürfe auch kritisiert werden. Aber: „Hass und Hetze ist ein Thema unabhängig von dem, was mir widerfahren ist oder was anderen widerfährt, ich würde mir da auch einen anderen Umgang in unserer Gesellschaft mit wünschen.“
Als Vorbild ausgezeichnet
Claudia Neumann gilt dadurch, dass sie unbeirrt ihren beruflichen Weg gegangen ist, jungen Reporterinnen als Vorbild. Und für ihre Verdienste für die Gleichstellung von Mann und Frau bekam die 57-Jährige den Marie-Juchacz-Frauenpreis 2021 des Landes Rheinland-Pfalz.
Gespräch Anja Rützel: „Ich fühle mich bei meinen Texten in einer Verantwortung”
Egal ob sie über einen Kuraufenthalt, die Queen oder ein fragwürdiges Format im Privatfernsehen schreibt - die Zeitungs-Texte von Anja Rützel sind legendär und werden selbst von denen gelesen, die sich weder für den Adel noch für Trash-TV interessieren.
Zeitgenossen Anna Bergmann: „Als Regisseurin mache ich die Ansagen“
Anna Bergmann ist 2018 mit dem Ziel angetreten, die patriarchalen Strukturen am Theater aufzubrechen. Die 43-Jährige hat als erste Schauspieldirektorin am Badischen Staatstheater bundesweit für Aufsehen gesorgt, als sie für eine komplette Spielzeit ausschließlich Regisseurinnen verpflichtet hat.
Zeitgenossen Medizinethikerin Alena Buyx: „Wir müssen es so gerecht wie möglich machen“
„Argumente zu hören, hat für mich höchste Priorität“, sagt Alena Buyx. Als Vorsitzende des Deutschen Ethikrates habe sie die Aufgabe, die Pluralität der Meinungen zu moderieren und nach außen zu repräsentieren. In Corona-Zeiten kein leichter Job. Seit 2020 stellt sich die 43-jährige Medizinerin der Herausforderung.
Zeitgenossen VALIE EXPORT: „Ich kann erst seit wenigen Jahren von meiner Kunst leben“
„Wir waren gefährliche Frauen“, sagt die Künstlerin VALIE EXPORT von sich und ihren Künstlerkolleginnen, die die Wiener Kunstszene der 1960er Jahre aufmischten. VALIE EXPORT führte ihren künstlerischen Partner Peter Weibel auf allen Vieren an einer Hundeleine durch die Stadt und lief mit einer im Schritt ausgeschnittenen Jeans durch Kino-Sitzreihen.
Zeitgenossen Nora Bossong: „Literatur ist eine sehr intime Kunst“
Ihr Roman „Schutzzone“ über eine Mitarbeiterin der Vereinten Nationen in Genf machte Nora Bossong einem breiten Lese-Publikum bekannt. Als Autorin realitätsnaher, akribisch recherchierter Texte hat die 39-Jährige bereits zahlreiche Preise erhalten.