Egal, ob sie über einen Kuraufenthalt, die Queen oder ein fragwürdiges Format im Privatfernsehen schreibt – die Zeitungs-Texte von Anja Rützel sind legendär und werden selbst von denen gelesen, die sich weder für den Adel noch für Trash-TV interessieren.
Trash-TV und Menschenwürde
„Beim Trash-Fernsehen muss man genau hinschauen, wo eine Linie überschritten wird”, sagt Anja Rützel. Sie möge Trash-Formate nach wie vor, finde aber einen differenzierten Blick darauf wichtig. „Sonst haben die Kritiker recht, die sagen, in den Sendungen werden die Teilnehmer menschenverachtend dargestellt.”
Selbstdarstellung als Gradwanderung
Auch mehrere Sachbücher hat Anja Rützel schon geschrieben, zum Beispiel über die Hunde von Prominenten oder über die Vorzüge des Alleine-Seins. „Es ist nicht immer einfach, Schwäche zuzugeben”, sagt Anja Rützel. Trotzdem ist ihr ein sehr persönlicher, offener Zugang in ihren Büchern wichtig: „Manchmal ist es feige, um Dinge herum zu reden. Man muss nicht alle Hosen runterlassen, aber zumindest die erste Schicht.”
Sigmund Freuds Irrtum
In ihrer neuesten Veröffentlichung gewährt die bekennende Menschen-Skeptikerin einen Blick in ihr Innerstes und verrät, welchen Berühmtheiten sie schon im Traum begegnet ist. „Bei ihrer Ankunft findet Inge Meysel nur noch ein paar Knöchelchen”, heißt das Büchlein, in dem Anja Rützel 50 ihrer real geträumten Träume aufgeschrieben hat. „Ich bin froh, dass die Traumdeutung von Sigmund Freud weitestgehend widerlegt ist. Ich glaube, dass ich im Traum oft in verschrullter Variante Dinge durchgehe, die ich im wahren Leben noch nicht geklärt habe.”