Fotoschatz aus der Vulkaneifel

Der Bildband „In der Eifel“ zeigt Arbeiten eines vergessenen Mayener Fotografen

Stand
Autor/in
Uta Meyer
Onlinefassung
Theresa Berwian

Dass die Autorin Katja Hoffmann den Nachlass des Fotografen Heinrich Pieroth gestoßen ist, war reiner Zufall. Doch sie war so begeistert von den rund 7.000 Negativen, dass sie diesen Schatz unbedingt der Nachwelt zugänglich machen wollte.

Heinrich Pieroth verbrachte sein ganzes Leben in der Eifel. 1893 wurde er geboren und hatte später ein kleines Fotostudio in Mayen. Seine Heimatregion war ein beliebtes Motiv von Pieroth: Von 1920 bis in die 1950er-Jahre hielt er in beeindruckenden Fotos die Landschaften der Vulkaneifel, ihre Bewohner und deren Alltag fest.

Der Mayener Fotograf Heinrich Pieroth hat zwischen 1920 und den 1950er Jahren das Leben in der Vulkaneifel fotografiert.
Der Fotograf Heinrich Pieroth (1893 - 1964) lebte sein ganzes Leben in Mayen in der Eifel und fotografierte dort das alltägliche Leben. Bild in Detailansicht öffnen
Der Mayener Fotograf Heinrich Pieroth hat zwischen 1920 und den 1950er Jahren das Leben in der Vulkaneifel fotografiert.
Ein beliebtes Motiv war auch der Basaltabbau, der die Region bis heute prägt. Bild in Detailansicht öffnen
Der Mayener Fotograf Heinrich Pieroth hat zwischen 1920 und den 1950er Jahren das Leben in der Vulkaneifel fotografiert.
Ein Junge, ein sogenannter Kiesklöpper, schlägt einen Basaltbrocken zu Schotter. Der Abbau von Basaltlava hatte in der Region eine jahrtausendelange Tradition. Bild in Detailansicht öffnen
Der Mayener Fotograf Heinrich Pieroth hat zwischen 1920 und den 1950er Jahren das Leben in der Vulkaneifel fotografiert.
Auch Pieroths Vater arbeitete im Steinabbau, sodass der Fotograf auch familiär mit dem Thema verbunden war. Außerdem erlebte er die zunehmende Maschinisierung des Steinabbaus mit. Bild in Detailansicht öffnen
Der Mayener Fotograf Heinrich Pieroth hat zwischen 1920 und den 1950er Jahren das Leben in der Vulkaneifel fotografiert.
Doch vor allem fotografierte Heinrich Pieroth das Leben in der Eifel - ganz authentisch im Alltag. Bild in Detailansicht öffnen
Der Mayener Fotograf Heinrich Pieroth hat zwischen 1920 und 1940 das Leben in der Vulkaneifel fotografiert.
Daneben sind auch eindrückliche Landschaftsaufnahmen von Heinrich Pieroth zu finden, wie zum Beispiel die Aufnahme des Elz-Wasserfalls und der Mühle unterhalb von Burg Pyrmont. Bild in Detailansicht öffnen
Der Mayener Fotograf Heinrich Pieroth hat zwischen 1920 und den 1950er Jahren das Leben in der Vulkaneifel fotografiert.
Die rund 300 abgedruckten Fotos im Bildband „In der Eifel“ geben in jedem Fall einen besonderen Einblick in das Leben in der Vulkaneifel vor fast 100 Jahren. Bild in Detailansicht öffnen

„Ich habe zunächst Heinrich Pieroth gar nicht gekannt. Ich war sehr überrascht, Bilder zu finden, die so toll sind und die offensichtlich außer mir kaum jemand kannte. Je mehr ich gesucht habe, desto mehr tolle Motive habe ich gefunden“, sagt die Autorin Katja Hoffmann. Aus rund 300 von Pieroths Fotos hat sie einen Bildband gemacht.

Der Basaltabbau in der Eifel war ein beliebtes Motiv des Fotografen

Ein immer wiederkehrendes Motiv in Pieroths Arbeiten ist der Steinabbau in der Vulkaneifel. Pieroths Vater arbeitete in den Gruben. Dorthin hat er ihn oft begleitet und den Wandel hautnah miterlebt. Denn die schwere Arbeit des Abbaus wurde in dieser Zeit statt von Hand immer mehr mit Presslufthämmern und Maschinen erledigt.

„Für mich sind die Steinfotos wirklich die ausdrucksvollsten. Ich glaube auch, dass sie für ihn selbst sehr wichtig waren, weil er familiär so eng verbunden war“, sagt Katja Hoffmann. Sie glaubt, dass sich Pieroth beim Thema Steinabbau besonders viel Mühe gab, weil das so wichtig für die Region war.

Was mich fasziniert, ist, dass er einerseits in so einem kleinen ländlichen Bereich fotografiert hat und andererseits aber fotokünstlerisch total auf der Höhe der Zeit war. Und da habe ich gedacht: Das ist ein großer Schatz.

Analoge Fotobearbeitung – ganz ohne Photoshop

Diesen Fotoschatz hat sie im Historischen Archiv der Stadt Köln entdeckt, wo Pieroths Nachlass mit rund 7.000 Negativen auf Glasplatten liegt. Zweieinhalb Jahre lang ist Hoffmann tief in Pieroths Werk eingetaucht – und hat dabei festgestellt, dass er die Wirklichkeit manchmal auch ein bisschen beschönigt hat.

Der Mayener Fotograf Heinrich Pieroth hat zwischen 1920 und 1940 das Leben in der Vulkaneifel fotografiert.
Heinrich Pieroth lebte von 1893 bis zu seinem Tod 1964 in Mayen in der Eifel.

Sein Hochzeitsfoto aus dem Jahr 1921 hat er beispielsweise bearbeitet. Mit einem Graphitstift hat er sein Gesicht und das seiner Frau geglättet, „sodass eine Falte nicht so sehr sichtbar war oder dass eine Kontur besser zu sehen war“, erklärt Hoffmann. „Da kann man sehen, wie Photoshop ohne Photoshop früher funktionierte.“

Authentische Dokumentation des Lebens in der Eifel

Auch kleine Fotomontagen hat Pieroth damals schon gemacht. Zum Beispiel hat er einen Hund in ein Foto montiert, wo eigentlich keiner war. Denn die Zeitungsredaktion wollte das Foto nur mit Hund abdrucken.

Der Mayener Fotograf Heinrich Pieroth hat zwischen 1920 und den 1950er Jahren das Leben in der Vulkaneifel fotografiert.
Den Hund ganz links im Bild hat der Fotograf Heinrich Pieroth in das Foto hineinmontiert.

Und trotzdem: Heinrich Pieroths Fotos zeigen vor allem das authentische Leben in seiner Heimat Eifel. Denn das war wohl der Kern von Heinrich Pieroths Fotoprojekt: Die Eifel und deren Bewohner zeigen, wie sie leben.

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Theresa Berwian