Wie kommunizieren Pflanzen? Das ist eine der Fragen mit denen sich die Ausstellung „The Senses of Plants – die Sinne der Pflanzen“ in der Villa Merkel in Esslingen auseinandersetzt. Im Gegensatz zur westlichen Welt respektieren indigene Gruppen die Natur auf eine ganz andere Art und Weise. Auch auf die Diskussion, ob die Rechte von Pflanzen künftig juristisch einklagbar sein sollten, verweist die Ausstellung.
Der Mensch als Teil der Natur
In der Villa Merkel hängen Dutzende kleiner Glasröhrchen von der Decke. Sie enthalten extrahierte Flüssigkeiten mit heilender Wirkung von Pflanzen aus dem brasilianischen Regenwald. Die Künstlerin Anais-Karenin profitierte dabei von indigenem Wissen, wie man diese Heilmittel gewinnt, die auch in der modernen Medizin zum Einsatz kommen.
Am Beispiel des Regenwalds lässt sich zeigen, dass indigene Gruppen den Pflanzen, grundsätzlich einen ganz anderen Stellenwert einräumen. Sie verstehen den Menschen nur als einen Teil der Natur – mit der er ehrfürchtig umzugehen hat und von der er komplett abhängig ist.
Rechte der Natur?
Man erntet zum Beispiel nur so viel, dass der Fortbestand der Pflanze gewährleistet bleibt und beschädigt sie nicht unnötig. Eine Sichtweise, die in der westlichen Welt eher rar ist. Darauf verweist auch die Arbeit der rumänischen Künstlerin Anca Bucur.
Einige der künstlerischen Positionen in der Villa Merkel fragen so, welche Rechte der Natur künftig auch juristisch eingeräumt werden sollten. Eine Diskussion, die immer lauter geführt wird.
Wechselseitige Beziehung von Mensch und Pflanze
Sehr humorvoll setzt sich ein anderes Projekt damit auseinander, was wohl ein hochgezüchteter Hybrid aus einer Erbse und einem Menschen leisten könnte: Ein Verweis darauf, dass wir Pflanzen vor allem nach ihrer Verwertbarkeit beurteilen. Mit dem sogenannten Internet der Bäume, dem Wood Wide Web, beschäftigt sich Suzette Bousema aus den Niederlanden.
Super Organism – so heißt ihr Kunstwerk, das vergrößerte Mikroskop-Aufnahmen zeigt. Vor blauem Hintergrund sieht man die Schönheit der Pilzgeflechte, die durch ihre rotbraune Farbe ein bisschen an Gräser erinnern. Sie versorgen die Bäume mit Nährstoffen. Der Klimawandel und die fortschreitende Umweltzerstörung gefährden allerdings dieses fragile und wichtige System.
Für Kuratorin Julia Thiemann ist deshalb eine der grundlegenden Aussagen der Schau:
Ausstellung „The Senses of Plants“,
3. März – 2. Juni 2024,
Villa Merkel Esslingen
Donaueschinger Musiktage 2023 Tote Pflanzen klingen besser. Klangkunst bei den Donaueschinger Musiktagen 2023
Klingen trockene Pflanzen wirklich besser als frische? Jenseits der bestuhlten Konzerte laden die Musiktage in Donaueschingen zum Erleben von Klangkunst. Im Fischhaus im Schlosspark, im Museum Art.Plus und in der renovierten Orangerie lassen sich die Künster:innen auf die besondere Umgebung ein. Karsten Umlauf hat die vier Installationen von Marina Rosenfeld, Raul Keller, Ryoko Akama und des Duos Rie Nakajima&Pierre Berthet besucht.