Im Baden-Badener Museum Frieder Burda ist als erste Ausstellung des Jahres 2024 eine Schau mit dem Titel „ImPOSSIBLE“ zu sehen. Sie vereint Werke weltbekannter Künstler wie Yves Klein, Anish Kapoor, Andreas Gursky, Jeff Wall, David Claerbout oder Sigmar Polke, die sich mit Illusionen und Imaginationen auseinandersetzen. Kurator Alexander Timtschenko wertet dies im Gespräch als Beitrag der Kunst, damit der Mensch sich kritischer mit der Realität auseinandersetzt – gerade in Zeiten von „deep fakes“ und künstlicher Intelligenz.
Von Zauberkunststücken und Unmöglichem
„Das Unmögliche – Impossible – ist ganz nah an der Magie. Da gibt es eine Verwandtschaft“, meint Alexander Timtschenko. Er gibt aber auch zu: Der Titel hat autobiografische Aspekte, denn er habe als Kind begonnen, Zauberkunststücke zu lernen: „Und Ausstellungen sollen ja immer etwas mit ihrem Macher zu tun haben.“
Wenn ein Baum rückwärts wächst
Als beispielhaftes Werk in „ImPOSSIBLE“ nennt Timtschenko ein Video des belgischen Künstlers David Claerbout, das zeigt, wie ein Baum über fünf Jahre rückwärts wächst. „Bis er wieder ein Sprössling ist – das ist natürlich ganz unmöglich“, berichtet der Kurator. Das Werk zeige aber, dass es in der Macht der Kunst liege, Imaginäres möglich werden zu lassen.
Gefragt, welche Gemeinsamkeiten die ausgestellten Arbeiten zeigen, antwortet Timtschenko: „Wenn man den Parcours im Museum durchläuft, wird man feststellen, dass sie Dialoge miteinander führen.“ Die Werke seien sich in ihrer ähnlichen Sichtweise auf die Welt einig.
Imaginäres hat Humor
Nicht unwichtig ist für Timtschenko: Viele der Arbeiten beweisen Humor. „Gute Kunstwerke sind so strukturiert, dass sie mit einem Augenzwinkern auf die Welt blicken und nicht didaktisch sind“, findet der Experte. Das helfe dem Publikum, den eigenen Blick auf die Realität kritischer zu sehen.
Der Unterschied zu deep fakes
Besonders aktuell werde „ImPOSSIBLE“ angesichts der Debatten um Künstliche Intelligenz und Fälschungen. „Die Ausstellung soll dafür sensibilisieren, auf die Gefahren aufmerksam machen“, gibt Timtschenko zu. Im Gegensatz zu Fälschungen seien die Absichten von Kunst aber stets gut: „Zwar seien Verfremdungen und Manipulationen als Stil- und Spielmittel in der Kunst bekannt. Der Unterschied zu deep fakes aber sei, dass Kunst zweifelsfrei auf einen Urheber und damit auch auf ihren Zweck oder ihr Anliegen zurückgeführt werden könne“.
Über den Kurator
Alexander Timtschenko wurde 1965 in Starnberg geboren. Er arbeitet als Fotokünstler und Kurator. Seine Werke wurden unter anderem im Pariser Centre Pompidou, in der Haymarket Gallery in London, im Museum of Contemporary Art in Chicago und in der Münchner Pinakothek der Moderne ausgestellt.
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