Gespräch

100. Todestag Gustave Eiffel: Wie sein bekanntestes Bauwerk zur Pariser Ikone wurde

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Interview
Kristine Harthauer

300 Meter hoch ist der Eiffelturm, 20.000 Glühbirnen lassen in nachts glitzern und 25.000 Menschen besuchen ihn im Schnitt täglich. Aus Paris ist die Stahlkonstruktion nicht mehr weg zu denken. Sein Schöpfer, Gustave Eiffel, hat mit ihm die Tür Richtung Moderne geöffnet. Vor hundert Jahren ist Gustave Eiffel gestorben.

Vieldeutiger Bau

In einer flachen, horizontal geprägten Stadt wie Paris sei der Eiffelturm ein grandioses Bauwerk, findet der Architektur-Journalist Nikolaus Bernau: „Vor allem, weil er auch so vieldeutig ist: 20.000 Glühbirnen erleuchten ihn nachts. Es ist das erste monumentale Gebäude, das eine vollständige elektrische Beleuchtung hatte, und in dem elektrische Fahrstühle vorhanden waren. Man musste nicht nur hochlaufen, sondern man konnte elegant hochgleiten.“

Gebaut wurde die Stahlkonstruktion anlässlich der Weltausstellung in Paris 1889. Das Ziel: Das damals höchste Gebäude der Welt zu errichten.

Der Eiffelturm als Türöffner für die Moderne

Aber nicht nur mit dem Eiffelturm habe er den Weg Richtung Moderne bereitet, so Bernau: „Gustave Eiffels Büro war das erste große globale Architekturbüro und Ingenieursbüro. Er hat ja nicht nur in Frankreich gebaut und geplant, sondern er hat in Mexiko geplant, in Argentinien, Brasilien, Portugal. Das heißt, das Büro war eines der ersten Büros, das wirklich global agierte. Und das ist ein Kennzeichen der Architektur des zwanzigsten Jahrhunderts, dass Architekturbüros nicht mehr nur in ihrer Region arbeiten, sondern weltweit aktiv sind.“

Außerdem habe Gustave Eiffel vehement dafür gekämpft, dass die Ingenieurskunst, also die Naturwissenschaften und die Rationalität, eine eigene Schönheit haben. Seine Meinung war: „Die Konstruktion an sich ist die Schönheit.“ Dekoration sei überflüssig. Und diese Auflassung sei eine ganz moderne, so Bernau.

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